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Kophis - Pflege- und Hilfsbedürftige im Katastrophenfall (abgeschlossen)

Institution:

Katastrophenforschungsstelle (KFS)

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:
Förderung:

BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Förderkennzeichen: 13N13872

KooperationspartnerInnen:

  • Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
  • Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart
  • Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen
  • Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen GmbH


Projektlaufzeit:
01.02.2016 — 31.01.2019

Bedingt durch die demographische Entwicklung nimmt die Anzahl der pflege- und hilfsbedürftigen Personen in unserer Gesellschaft stetig zu. Die Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in Krisen- und Notfällen stellt die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) vor großen Herausforderungen. Weil keine zentralen Informationen über diese vulnerable Gruppe existieren, müssen für die Katastrophenbewältigung ihre sozialen Kontexte stärker einbezogen werden. Tragfähige Netzwerke zwischen den Pflegebedürftigen, potentiellen Unterstützern aus der Zivilgesellschaft und den BOS müssen bereits in Nicht-Krisenzeiten geknüpft werden, um im Krisenfall zu helfen.

Das Forschungsprojekt KOPHIS widmet sich der Stärkung der Resilienz hilfe- und pflegebedürftiger Menschen in Privathaushalten in allen katastrophenrelevanten Phasen und leistet dafür einen wesentlichen Beitrag, indem die bislang weitgehend separat voneinander existierenden Felder BOS und Katastrophenschutz sowie Pflegeinfrastrukturen miteinander verzahnt werden. Das innovative Potenzial dieses Projekts besteht darin, pflegende Angehörige und Unterstützer im Sozialraum direkt und von Projektbeginn an einzubeziehen. Hierzu gehören sowohl die professionelle als auch die informelle Unterstützung durch Angehörige, Nachbarn und Ehrenamtliche. Die Bevölkerung wird daher nicht ausschließlich in der Rolle passiver Empfänger professioneller Hilfeleistungen angesehen.

Das Hauptziel des Teilvorhabens der Katastrophenforschungsstelle (KFS) ist: ein Szenarien basiertes und auf die verschiedenen Phasen eines katastrophalen Prozesses gerichtetes Verständnis der Unterstützungsbedarfe und Resilienzpotentiale Hilfe- und Pflegebedürftiger in ihren sozialen Bezügen. Dabei verfolgt das Teilvorhaben die folgenden Teilziele:

  1. Realistische Einschätzung der Unterstützungsbedarfe der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen im Alltag generell und speziell im Krisen- und Katastrophenfall
  2. Realistische Einschätzung der Resilienzpotentiale innerhalb der lebensweltlichen Netzwerke der Hilfebedürftigen unter Berücksichtigung der sozialstaatlichen Unterstützungsstrukturen, generell im Alltag und speziell im Krisen- und Katastrophenfall
  3. Entwicklung konkreter Vorschläge zur Stärkung der Resilienzstrukturen der im Haushalt zu Pflegenden und deren Angehörigen unter Einbezug der zivilgesellschaftlichen Akteure des Nahraums sowie der sozialstaatlichen Unterstützungsstrukturen bereits im Alltag, um dann im Krisen- und Katastrophenfall darauf vertrauen zu können
  4. Einbeziehung relevanter Stakeholder in den Forschungsprozess, um deren Bedürfnisse und spezifische Wissensformen zu berücksichtigen, Bewusstsein zu schaffen und die Umsetzung, Praxistauglichkeit und nachhaltige Wirksamkeit der zu entwickelnden Strategien und Lösungsansätze des Vorhabens sicherzustellen
  5. Entwicklung und Erprobung eines anschlussfähigen Konzepts zur Stärkung der Resilienz der Zielgruppe(n) auf Basis des Phasenmodells LIDPAR
  6. Generalisierung der Kenntnisse vor allem das Übertragen auf den überregionalen Kontext
  7. Erhöhung der gesellschaftlichen Resilienz durch bessere Bewältigung von Krisen- und Katastrophensituationen durch die besonders vulnerablen hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und deren Umfeld

Zur Realisierung des Teilvorhabens werden qualitative und quantitative Methoden kombiniert:

  1. Dokumentenanalyse zu gegenwärtigen Pflegestrukturen und –kontexten und zu konkreten Bedarfen und Potenzialen im Krisenfall
  2. Experteninterviews mit den verschiedenen Akteursgruppen zu Situation der im Haushalt zu pflegenden Menschen und deren erwarteten Unterstützungsbedarfen
  3. Zwei quantitative Befragungen der wesentlichen Akteurgruppen zu gegenwärtigen Pflegekontexten, vorhandenen Resilienz, Bedarfen und Potenzialen