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Babyklappen in der deutschen Presse

Der Deutsche Ethikrat hat in seiner Stellungnahme vom 26.11.2009 dem Deutschen Bundestag empfohlen, Babyklappen zu schließen. Basis dieser Empfehlung ist die wissenschaftlich rationalisierte Einschätzung, dass Babyklappen höchst wahrscheinlich kein Kinderleben gerettet haben. Der Ethikrat geht also davon aus, dass die geschätzt 300 bis 500 Kinder, die bislang anonym zur Welt kamen oder in Babyklappen gelegt wurden, nicht getötet worden wären. Entsprechend hält der Ethikrat die Werteabwägung zwischen dem Recht auf Leben einerseits und dem Recht nach Kenntnis der eigenen Herkunft andererseits für eine ungeeignete Kategorie zur Bewertung dieser Angebote. Im Hintergrund dieser Angebote steht mithin kein Wertekonflikt, sondern ein Interessenkonflikt zwischen dem Kind und seinen Ansprüchen, Kenntnis zu haben über seine Herkunft, und die seiner Eltern, die aus welchen Gründen auch immer Anonymität wollen.

Der Ethikrat versucht mit dieser Empfehlung der bis dato weithin gängigen und zunächst vielleicht intuitiv plausiblen Deutung insbesondere von Babyklappen ihre Basis zu entziehen. Deren Einrichtung war und ist dadurch motiviert, von Aussetzung und damit Tod bedrohten, gerade geborenen Kindern Hilfe leisten zu wollen.

Das Projekt untersucht, ob es dem Deutschen Ethikrat gelungen ist, seiner Rationaliserung von Angeboten der anonymen Kindesabgabe gegenüber als dominierend einzustufenden Begründungen öffentlich Geltung zu verschaffen. Es geht dabei um die Frage, ob es wissenschaftlicher Rationalität abseits institutionalisierter Politikberatung (etwa in Enquete-Kommissionen) gelingt, Einfluss zu gewinnen auf die öffentliche Willensbildung.

Laufzeit: 12.2010 - 04.2011

Projektleiter: Dr. Markus Lehmkuhl

Mittelgeber ist der Deutsche Ethikrat.

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