Antisemitismus in den sozialen Medien hat viele Formen und Gesichter, er verändert sich je nach Kontext wie ein Chamäleon, und das erst recht, wenn er durch Wortspiele, Metaphern, Memes oder Bilder auf Telegram oder TikTok verbreitet wird. Dies war eine von vielen Botschaften, die Dr. Matthias Becker von der TU Berlin am 14. Februar 2024 bei seinem Vortrag „Antisemitismus nach 10/7 – Ergebnisse der Social Media-Forschung“ mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern teilte.

Im Rahmen der Aktionstage gegen Antisemitismus an der FU Berlin hatte die Arbeitsstelle Kommunikationstheorie und Medienwirkungsforschung am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Studierende und Mitarbeitende zu dem Vortrag eingeladen. Matthias Becker sprach zunächst über die historischen Formen und Hintergründe des gegenwartsbezogenen israelfeindlichen Antisemitismus, aber auch über die vielfältigen semantischen und visuellen Variationen im Internet. Er berichtete dann über die Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse des Projektes „Decoding Antisemitism: An AI-driven Study on Hate Speech & Imagery Online“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die These der Normalisierung von antisemitischen Stereotypen in der Mitte der Gesellschaft anhand der Formen und Inhalte antisemitischer Botschaften in den Nutzerkommentaren deutscher, englischer und französischer Onlinemedien.

„Decoding Antisemitism“ ist ein interdisziplinäres und transnationales Forschungsprojekt mit dem Ziel, Antisemitismus online, insbesondere im politischen Mainstream, zu beobachten. Derzeit arbeitet das Projekt an der Entwicklung eines KI-gesteuerten Algorithmus, der antisemitische Inhalte erkennen und klassifizieren kann. Mehr Informationen über das Projekt findet man hier.

Wir möchten zudem auf die Tagung "Decoding Antisemitism: Impulse zur Bekämpfung von Antisemitismus online" hinweisen, die am Donnerstag, den 22. Februar 2024 (13:30-20:00 Uhr) an der Technischen Universität Berlin (Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H3005) stattfinden wird. Informationen zum Tagungsprogramm und zur Anmeldung finden Sie hier.