Dass die deutsch-französische Zusammenarbeit für das Gelingen europäischer Politik von zentraler Bedeutung ist, gehört inzwischen zu den gängigen und nahezu unumstrittenen Formeln des politischen Diskurses. Andererseits ist aber auch unübersehbar, dass sich beide Länder insbesondere seit Beginn der 90er Jahre häufig schwer tun, gemeinsame Perspektiven europäischer Politik zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund sollen in diesem Seminar die Schwierigkeiten, Potenziale und Zielsetzungen der deutsch-französischen Zusammenarbeit in Europa auf den Prüfstand gestellt werden. Hierzu sollen zunächst die Grundmuster und Entwicklungen deutscher und französischer Europapolitik in historischer Perspektive analysiert werden. In einem zweiten Schritt werden die Akteure und institutionellen Strukturen  thematisiert, die für die europapolitischen Politikprozesse in beiden Ländern relevant sind. Schließlich sollen die Entwicklung des deutsch- französischen Bilateralismus im europäischen Kontext und die Perspektiven deutsch-französischer Zusammenarbeit in zentralen Fragen europäischer Politik - angefangen von der Energie- und Klimapolitik über die Sozial- und Industriepolitik  bis zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und den Fragen der Nachbarschafts- und Erweiterungspolitik - diskutiert werden. Zu einzelnen Themenschwerpunkten werden relevante Akteure der deutsch-französischen Zusammenarbeit eingeladen.

Einführende Literatur:

Sebastian Harnisch,  Theoriegeleitete Außenpolitikforschung in einer Ära des Wandels, in: Gunther Hellmann, Klaus Dieter Wolf und Michael Zürn (Hrsg.), Die neuen internationalen Beziehungen. Forschungsstand und Perspektiven in Deutschland, Baden-Baden, 2003, S.313-360.

Gisela Müller-Brandeck-Bocquet, Frankreichs Europapolitik, Wiesbaden, 2004.

Dies.et al., Deutsche Europapolitik von Konrad Adenauer bis zu Gerhard Schröder, Opladen, 2002.

Ziebura, Gilbert, Die deutsch-französischen Beziehungen seit 1945. Mythen und Realitäten, überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe, Stuttgart, 1997.

Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn des Seminars verteilt.