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"Entwicklungs"-Projekte und Landkonflikte

(15144)

TypProseminar
Dozent/inMario Schenk
SemesterSoSe 17
Veranstaltungsumfang
RaumIhnestr. 21 / A
Beginn20.04.2017
Ende20.07.2017
Zeit

Donnerstag, 16.00 - 18.00 Uhr

Kommentar:

Um 2007/2008 stieg im Zuge der multiplen Krise, bestehend aus einer Finanz-, Klima- und Nahrungsmittelpreiskrise die weltweite Nachfrage nach Land. Große Flächen wurden für den agro-industriellen Anbau von Nahrungsmitteln, Futter- oder Energiepflanzen umgenutzt. Diese Prozesse der Inwertsetzung von Land, die kritisch auch als land grabbing bezeichnet werden, gehen auch mit einem Wandel der Kontrolle, des Zugangs und der Nutzung von Land einher. Häufig werden dabei bestehende Eigentums-, Besitz- und Nutzungsverhältnisse ignoriert. Diese Prozesse werden oftmals flankiert von sog. ‚Entwicklungsprojekten‘ für den ländlichen Raum. Dabei unterstellt eine herrschende Sichtweise, dass – vor allem in Ländern des globalen Südens - „Entwicklungsabstände“ zum globalen Norden aufzuholen seien. Durch Organisationen, Expert/innen und Behörden werden „Entwicklungsprojekte“ entwickelt, um die als entwicklungsbedürftig gekennzeichneten Regionen mithilfe von Infrastrukturmaßnahmen oder Programmen zur Steigerung landwirtschaftlicher Produktivität nachhaltig zu verändern. Dabei bedeuten Maßnahmen zur Veränderung der bestehenden Strukturen auch, Eingriffe in bestehende Lebensgewohnheiten und Einkommensgrundlagen von Teilen der Bevölkerung vorzunehmen. Das Seminar beschäftigt sich mit eben diesen zwei Prozessen im ländlichen Raum: land grabbing und Projekten der ländlichen „Entwicklung“. Im ersten Teil des Seminars schauen wir uns empirische Studien an, die sich mit dem Thema land grabbing und daraus resultierenden Konflikten beschäftigen. Im zweiten Teil des Seminars wird sich mit herrschenden und alternativen Modellen von Entwicklung auseinandergesetzt und anhand von Beispielen ein Blick auf deren Folgen für lokale Bevölkerungen geworfen. Ziel des Seminars ist es, Grundlagen für ein Verständnis von land grabbing und für ein reflektiertes Verständnis des Entwicklungsbegriffs zu schaffen. Ferner soll aufgezeigt werden, wie land grabbing und ‚Entwicklungs‘projekte interagieren und zu Konflikten im ländlichen Raum führen können. Das Seminar richtet sich an Studienanfänger/innen. Seminarsprache ist deutsch. Die Texte sind zu 40% in deutscher und zu 60% in englischer Sprache.

Einführende Literatur

• Hoering, U. (2011). Die Wiederentdeckung des ländlichen Raums als Beitrag zur kapitalistischen Krisenlösung. In A. Demirovic, J. Dück, F. Becker, & P. Bader (Eds.), VielfachKrise: im finanzmarktdominierten Kapitalismus (pp. 111-128). Hamburg: VSA-Verlag. • Wolford, W., Borras, S. M., Hall, R., Scoones, I., & White, B. (2013). Governing Global Land Deals: The Role of the State in the Rush for Land. Development And Change, 44(2), 189-210. • Vogelgesang, F. (1996). Property rights and the rural land market in Latin America. CEPAL Review, 95-113. • Dietz, K., & Engels, B. (2014). Immer (mehr) Ärger wegen der Natur? - Für eine gesellschafts- und konflikttheoretische Analyse von Konflikten um Natur. Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft (ÖZP), 43. Jg.(H. 1), 73–90. • Stockmann, R., Menzel, U., & Nuscheler, F. (2015). Entwicklungspolitik, Theorien – Probleme – Strategien (2nd updated

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