Im politischen Diskurs werden missliebige Entscheidungen gerne als alternative Konsequenzen der Globalisierung oder als international begründete Sachzwänge präsentiert. Fast scheint es, als könne im Nationalstaat allein kaum eine wichtige Entscheidung mehr getroffen werden. Doch handelt es sich dabei tatsächlich um eine empirisch haltbare Entwicklung oder bloß um eine Tendenz in einigen Teilbereichen gesellschaftlichen Zusammenlebens? In dieser als Methodenseminar konzipierten Veranstaltung gehen wir Prozessen der Entgrenzung politischen Entscheidungshandelns und der Transnationalisierung politischer Prozesse nach. Ziel des Seminars ist es, die These von der Entgrenzung von Politik anhand dreier Politikfelder zu überprüfen, die in der Internationalen Politischen Ökonomie oft wenig Beachtung finden (Arbeitsstandards, Bildung und Sport). Im Zentrum des Seminars steht dabei die praktische Auseinandersetzung mit qualitativen Methoden der Sozialwissenschaften (Interviews, teilnehmende Beobachtung und Dokumentenanalyse). Hierfür sind praktische Übungen einschließlich einer teilnehmenden Beobachtung der Maikundgebungen in Berlin vorgesehen.
Literatur zur Veranstaltung wird den Studierenden über Blackboard zugänglich gemacht. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird ebenso vorausgesetzt wie die Teilnahme an der teilnehmenden Beobachtung am 1. Mai. Zum Erwerb eines Teilnahmescheins ist die Erstellung einer Leistung im Zusammenhang mit dieser teilnehmenden Beobachtung erforderlich. Für einen Leistungsschein wird zusätzlich das selbständige Verfassen einer Hausarbeit verlangt.
Die Veranstaltung wird aus didaktischen Gründen als Blockseminar mit max. 40 Teilnehmenden angeboten. Termine sind der 30. April (Sa), der 1. Mai (So), der 4. Juni (Sa) und der 18. Juni (Sa) 2011, jeweils von 10 bis 18 Uhr.