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Lehrveranstaltungen im Berufsfeldbereich Politische Erwachsenenbildung am OSI im Sommersemester 2001

Hanne Thoma

15381 Ü - Praxis und Theorie feministischer Bildungsarbeit mit Mädchen und jungen Frauen - kritische Bestandsaufnahme und Entwicklungspotentiale

Mi wö. 16.00-18.00
Ort: OEI/302b

Kommentar

Geschlechtsspezifische Jugendbildung ist in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen Bereich der politischen Jugendbildung geworden. Mit dem sechsten Kinder- und Jugendbericht in der Bundesrepublik 1984 und seinen Expertisen zu den Lebenswelten von Mädchen sowie der Festschreibung im Kinder- und Jugendhilfegesetz von 1990 wurde die Verbreitung und institutionelle Absicherung insbesondere der Mädchenarbeit auf den Weg gebracht. Ob ihre grundlegende gesellschaftliche Bedeutung jedoch begriffen worden ist, erscheint fraglich.
Die Anfänge feministischer Mädchenarbeit gehen auf die Zeit Ende der 70er/ Anfang der 80er Jahre zurück, als im Rahmen der zweiten Frauenbewegung politisierte Pädagoginnen und Laiinnen eine feministische Praxis politischer Bildung für junge Frauen und Mädchen aufnahmen, für die sich die (vielleicht nicht sehr geglückte) Bezeichnung Mädchenarbeit durchsetzte. Als praktische Form feministischen Engagements verstanden, ist diese Mädchenarbeit bis heute stark beeinflußt von den Themen, politischen Praxen und den Konflikten innerhalb der Frauenbewegung sowie auch dem Stand der feministischen Theorieentwicklung. Gemessen am vergleichsweise homogenen Erscheinungsbild der Anfangsjahre stellt sich Feminismus heute sehr heterogen dar. Theorie und Praxis haben sich stark entkoppelt, Professionalisierung und/oder Spezialisierung auf Teilbereiche prägen das Bild der Projektelandschaft. Insbesondere im Bereich der Theoriebildung ist eine starke Differenzierung eingetreten.
Vor diesem Hintergrund soll in der Veranstaltung der Frage nachgegangen werden, inwiefern feministische Mädchenarbeit bzw. geschlechtsspezifische Pädagogik heutzutage in Theorie und Praxis tatsächlich ihrem "antipatriarchalen" und damit gesellschaftskritischen Ansatz gerecht wird und inwiefern sie in der Konzeptionalisierung den Weiterentwicklungen feministischer Theorie Rechnung trägt. Dazu werden wir uns einerseits mit ausgewählten Konzepten feministischer Mädchenbildung bzw. geschlechtsspezifischer Pädagogik auseinandersetzen. Dabei soll auch auf die Frage eingegangen werden, ob eine ergänzende Arbeit mit Jungen nötig ist und wie sie aussehen sollte.
Andererseits werden wir praktische Erfahrungen mit Methoden und Seminarabläufen sammeln, eventuell vorhandene eigene Erfahrungen diskutieren und vor Ort Interviews mit PraktikerInnen führen, die neben praktischen Eindrücken auch Kontakte vermitteln sollen. Unter anderem werden Blockseminare in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Kaubstraße e.V. (Susanne Blome) und dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. (Birgit Erbe) stattfinden.

Termine:
Blockseminar I: Fr. 18.05.2001 - Sa. 19.05.2001
Blockseminar II: Gegen Ende des Semesters nach Absprache mit den Teilnehmenden Veranstaltungsbeginn: 25.04.01
In Ausnahmefällen ist eine Anmeldung noch bis zum 01.05.01 unter: ha.tho@gmx.de möglich.

Die Teilnahme interessierter Männer an der Veranstaltung ist möglich. Desweiteren besteht die Option, im Kontext der Veranstaltung entwickelte eigene Seminarkonzepte in der Praxis zu erproben.

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Schlagwörter

  • Politische Erwachsenenbildung, Außerschulische Jugendbildung, Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin
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