Macro indicators for the state of the environment
Gesamtprojektleitung: Dr. Karl Schoer (Statistisches Bundesamt)
Andreas Corsten
Projektpartner:
Statistisches Bundesamt Wiesbaden
Ökologiezentrum Kiel
Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)
Projektbeschreibung
In dem Forschungsvorhaben wurden beispielhaft für Deutschland anhand des Umweltausschnittes "Agrarlandschaft und Agrarökosysteme" Indikatoren des Umweltzustands entwickelt. Vorrangiges Ziel war es, die noch recht hohe Anzahl der einzelnen Ausgangsindikatoren durch geeignete Verfahren auf ein überschaubares Set von Makroindikatoren zu reduzieren, wobei die Vorgehensweise auf andere Ökosysteme übertragbar sein sollte. Folgende funktionale, strukturelle und stoffliche Indikatoren, die in ihren Aussagen als komplementär zu verstehen sind, wurden konzipiert:
Auf der Grundlage ökosystemarer Theorien wurde ein Set von acht Funktionalitätsindikatoren ausgewählt, so u.a. die vom System an die Umgebung abgegebene, nicht mehr verwertbare Energie (Entropie), Biotische Diversität, das Speichervermögen oder die Nährstoffverluste.
Unter strukturellen Gesichtspunkten wurden auf der Maßstabsebene der Landschaft durch Aggregation von Indikatoren der Ökologischen Flächenstichprobe die drei Makroindikatoren Nutzungsintensität, Strukturvielfalt sowie Seltenheit/Gefährdung gebildet.
Indikatoren zur stofflichen Beeinträchtigung der Agrarökosysteme wurden ebenfalls durch Aggregation gebildet: Die Beschreibung der toxischen Kontamination erfolgt durch vier Makroindikatoren, etwa zur organischen Schadstoffbelastung (POPs). Ferner wurden Indikatoren zur Eutrophierung und Ozonbelastung konzipiert. Eine themenübergreifende Aggregation erwies sich dabei i.d.R. als nicht sinnvoll.
Die Verdichtung von Indikatoren zu hochaggregierten Aussagen über Ökosysteme und Landschaften erfolgte vor dem Hintergrund bestehender Leitbilder und Zielvorstellungen. Damit wurde der politischen Forderung nach einem knappen, handlungsrelevanten Satz von Umweltindikatoren Rechnung getragen. Notwendige Voraussetzung hierfür war, dass auf normativ gesetzte Präferenzen bei der Konstruktion der Indikatoren ausdrücklich Bezug genommen wurde. Die Organisation eines konstruktiven Dialogs zwischen Wissenschaft und gesellschaftlichen Akteuren stand im Mittelpunkt des Vorhabens. Dazu wurde eine Vernetzung von naturwissenschaftlichem Wissen, statistischen Methoden und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätzen vorgenommen. Die Umsetzung der entwickelten Makroindikatoren orientiert sich an den Zielgruppen Politik und Öffentlichkeit, wobei der Informationstransfer sich durch eine erweiterte Datenlage und eine politische Kommunikationsstrategie verbessern lässt.
Publikationen
Statistisches Bundesamt (Dieter Schäfer, Karl Schoer, Steffen Seibel) / Forschungsstelle für Umweltpolitik (Roland Zieschank) / Ökologiezentrum Kiel (Jan Barkmann / Rainer Baumann / Ulrike Meyer / Felix Müller / Karin Lehniger / Magdalena Steiner / Hubert Wiggering): Makroindikatoren des Umweltzustandes. Endbericht des BMBF-Forschungsprojektes: Hochaggregierte Umweltzustandsindikatoren auf Basis naturwissenschaftlicher Modelle, statistischer Aggregationsverfahren und gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse. Stuttgart: Metzler-Poeschel 2002, 453 S., (= Band 10 der Schriftenreihe "Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen" / Hrsg. Statistisches Bundesamt Wiesbaden)
Zieschank, Roland: Umweltindikatoren im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung. Eine kritische Bestandsaufnahme internationaler und bundesdeutscher Ansätze. In: Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht. Jg. 25 (2002), H. 4, S. 477-514.
Zieschank, Roland: Zum aktuellen Stand von Umweltindikatoren im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung. Kurzgutachten zur Vorlage beim Rat von Sachverständigen für Umweltfragen. Berlin 2001, 25 S., (FFU rep 01-06)