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"Klassenunterschiede im Zugang zu transnationalem Humankapital"

News from Dec 16, 2013

Carlson, Sören, Jürgen Gerhards & Silke Hans. 2014. Klassenunterschiede im Zugang zu transnationalem Humankapital. Eine qualitative Studie zu schulischen Auslandsaufenthalten. In: Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hg.) Globalisierung, Bildung und grenzüberschreitende Mobilität.  Wiesbaden: Springer VS. S. 127-152.

Zusammenfassung:

Um an Prozessen der Globalisierung partizipieren zu können, wird die Verfügung über transnationales Humankapital (Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen etc.) zu einer zunehmend bedeutsamen Ressource. Ein Auslandsaufenthalt während der Schulzeit ist eine effektive Variante, dieses Kapital zu erwerben. Auf der Grundlage von Leitfadeninterviews mit Eltern schulpflichtiger Jugendlicher und mit Bezugnahme auf die Theorie Pierre Bourdieus versucht der Beitrag, klassenspezifische Prozesse und Mechanismen des Erwerbs von transnationalem Kapital zu identifizieren und kommt dabei zu folgenden Ergebnissen. 1) Kinder aus unteren sozialen Klassen nehmen an Schüleraustauschprogrammen sehr selten teil, weil ihnen die entsprechenden notwendigen Kapitalien fehlen. 2) Je nach Ausstattung mit ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital zeigen sich innerhalb der Mittelklasse zwei typische Zugangsweisen zu schulischen Auslandsaufenthalten. Gerade für Eltern aus der unteren Mittelklasse ist es dabei nicht einfach, ihren Kindern einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen, weil es ihnen im Vergleich zur oberen Mittelklasse an den notwendigen materiellen Ressourcen, den über das soziale Kapital vermittelten Sicherheiten und Informationen und vor allem an einer spezifischen Form des kulturellen Kapitals mangelt, nämlich eigenen transnationalen Erfahrungen. Darum besteht zunächst eine habituelle Distanz gegenüber Praktiken wie dem Auslandsschuljahr. 3) Trotz dieser Unterschiede in der Kapitalausstattung gelingt es manchen Kindern aus der unteren Mittelklasse, einen Auslandsaufenthalt zu erleben. Der Beitrag beschreibt daher auch die Kompensationsstrategien, die Eltern und Kinder mit ungünstiger Kapitalausstattung an den Tag legen, um transnationales Humankapital zu erwerben.

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