Jenny Stupka

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
Arbeitsbereich Politische Theorie und Rechtstheorie
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Ihnestraße 22
Raum 317
14195 Berlin
Sprechstunde
Mittwochs 16-17h. Bitte melden Sie sich dafür per E-mail an.
Jenny Stupka ist seit Februar 2025 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Arbeitsbereichs. Sie hat ein Masterstudium der Philosophie an der FU abgeschlossen. Jenny Stupka promoviert bei Prof. Robin Celikates zu Widerstandspraxen gegen private Eigentumsordnungen und deren sozialphilosophem Gehalt.
15043 Proseminar
Privateigentum: Zeitgenössiche Kritiken und exemplarische verfassungsrechtliche Streitfälle
Zeit: Mittwoch, 10-12 Uhr (Erster Termin: 16.04.2025)
Ort: Ihnestr. 21, Hörsaal A
Der reichste Mann der Welt mischt sich in Wahlkämpfe ein, viele Menschen in Berlin können sich angemessenen Wohnraum kaum noch leisten, die Klimakrise zwingt viele Menschen mittellos zur Flucht – in den gegenwärtig zugespitzten Konflikten geht es um Fragen des Eigentums. Seit je werden die Ungleichheit der tatsächlichen Verteilung, aber auch das private Eigentum als prinzipieller Anspruch und soziale Praxis in Frage gestellt. Gleichzeitig bleibt privates Eigentum nach verbreitetem liberalem Verständnis sowohl das notwendige Mittel, um die je eigene Freiheit realisieren zu können, als auch verdientes Resultat unserer jeweiligen individuellen Anstrengungen. Dieses Seminar soll zunächst einen Überblick über neuere Kritiken des Privateigentums verschaffen. Was ist Privateigentum und wie unterscheidet es sich von anderen Formen des Eigentums? Welche Verhältnisse zu uns selbst, zu anderen, zur Politik und zur Sache stiftet das private Eigentum und welche setzt es voraus? Auf welche Weisen lassen sich diese Verhältnisse kritisieren? Als Grundlage und wichtige Bezugspunkte erarbeiten wir zunächst die zentralen Argumente Lockes und Hegels für die Notwendigkeit und Legitimität von privatem Eigentum sowie die Grundzüge der Marxschen Eigentumskritik. Für die gegenwärtige deutschsprachige kritische Eigentumstheorie ist der Bezug auf privates Eigentum als absolutes Verfügungsrecht bestimmend, was zu Kritiken des Eigentums als Hindernis eines angemessenen Gebrauchs (Daniel Loick) und als verinnerlichter Herrschaftshaltung zur Welt (Eva von Redecker) ausgearbeitet wird. Produktiv ergänzt werden diese Perspektiven durch die englischsprachigen Debatten, in denen gegenwärtig die Verstrickungen der modernen Propertisierung mit (Siedlungs-)Kolonialismen freigelegt werden (Brenna Bhandar). Im letzten Block des Seminars wenden wir uns exemplarisch aktuellen verfassungsrechtlichen Streitfällen über Eigentumsfragen zu.
Die Teilnahme setzt die Lektüre mitunter langer und eher anspruchsvoller Texte voraus. Die aktive Teilnahmeleistung erfordert eine mehrwöchige, intensive Zusammenarbeit in einer Kleingruppe.
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Frühere LehrveranstaltungenSoSe 2023
Proseminar „Privateigentum. Zeitgenössische Perspektiven“ am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin
SoSe 2021
Proseminar „Sein und Zeit (Erster Teil)“ gemeinsam mit Prof. Hilge Landweer am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin
WiSe 2014/15
Tutorium zum Einführungsmodul am Institut für Vergleichende Ethik an der Freien Universität Berlin
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Sozialphilosophie, insbesondere Eigentumstheorie
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Kritische Theorie der Frankfurter Schule
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Materialistische Staats- und Rechtstheorie
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Verhältnis von politischer Strategie und Theorie
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Praktische Philosophien von Kant und Hegel
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Psychoanalyse und Philosophie
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Philosophie und Malerei
Stupka, Jenny (im Review-Prozess): Sozialisierer statt Privatisierer: Kann der neoliberale Staat vergesellschaften (wollen)? Leviathan, Sonderband Öffentliche Finanzen (2025).
Stupka Jenny (2024): Nicht irgendeine Praxis. Ein Plädoyer für strategisch involvierte Theoriearbeit, in: Mirko Broll und Eva Fleischmann (Hg.): Handeln in einer schlechten Welt: Zur Praxis der Kritik, Institut für Sozialforschung “Aus der Reihe”, Bertz & Fischer, Berlin.
Stupka, Jenny & Niklas Angebauer (2023): Unziviler Ungehorsam. In: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 48/2, 317-330. (Doppelrezension zu "Undienlichkeit. Gewaltgeschichte und politische Philosophie" und "Widerstände. Gewaltenteilung in statu nascendi" von Iris Därmann)
Öffentliche Beiträge in anderen MedienStupka, Jenny (im Erscheinen): Sich in den Wind stellen: Emanzipatorische Pressearbeit für die Vergesellschaftung, in: Das Lila Buch. Feministische Perspektiven auf Vergesellschaftung.
Stupka, Jenny (2024): “Konflikte ohne Ende? Was müssen wir lernen, damit kollektive Entscheidungsprozesse funktionieren?“ In: Zeitschrift Luxemburg 1/2024 „Zukunft mit Plan“. Digital zugänglich unter: https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/konflikte-ohne-ende/.
Stupka, Jenny (2022): Die politisch-strategischen und theoretischen Potenziale von Vergesellschaftung, in: Neue Energie für Vergesellschaftung für neue Energie. Eine Broschüre zur Vergesellschaftungs-Konferenz 2022. Digital zugänglich unter: https://communia.de/download-broschuere-zur-vergesellschaftungskonferenz-2022/.