Springe direkt zu Inhalt

Foreign Policy as Public Policy? Exploring Promises and Pitfalls of Public Policy Approaches for Foreign Policy Analysis

Förderung: Fritz-Thyssen-Stiftung

Projektleitung: Prof. Dr. Klaus Brummer (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Prof. Dr. Sebastian Harnisch (Universität Heidelberg), Dr. Kai Oppermann (University of Sussex), Prof. Dr. Diana Pank (Universität Freiburg)


Zusammenfassung:

Historisch gesehen hat sich das Studium der Außenpolitik weitgehend mit der Analyse von Entscheidungsprozessen, einzelnen Entscheidungsträgern und den Auswirkungen internationaler struktureller Faktoren, Anarchie und Institutionen sowie den Wechselwirkungen zwischen diesen Kräften befasst. In den letzten Jahrzehnten hat die Aushöhlung der Staatlichkeit in vielen Regionen der Welt und die Integration der Staatlichkeit in einigen Regionen zu einer Verschiebung der Anziehungskraft zwischen Hierarchie als Ordnungsprinzip im nationalen Bereich und Anarchie im internationalen Bereich geführt. Obwohl die Außenpolitikanalytiker begonnen haben, sich mit diesen tektonischen Strömungen auf verschiedene Weise auseinanderzusetzen, z.B. durch die Untersuchung der innerstaatlichen Politik in der Außenhandelspolitik, wurden die Folgen dieses Phänomens für die Analyse der Außenpolitik nicht systematisch berücksichtigt.

 

Die Konferenz geht von der Annahme aus, dass das Studium der Außenpolitik von einer systematischeren Einbeziehung der Wissenschaft im Bereich der öffentlichen Politik profitieren kann, um diese Verschiebungen und Strömungen zu erfassen. Dies ist insbesondere deshalb der Fall, weil die Außenpolitik den "normalen" öffentlichen Politiken ähnlicher geworden ist (und mit ihnen verflochten ist). Zum ersten Mal ist die Außenpolitik nicht mehr die mehr oder weniger ausschließliche Domäne der Exekutive der Regierung. Mit der zunehmenden Beteiligung und/oder dem Einfluss einer Reihe von Akteuren wie Parlamenten, Gerichten, Nichtregierungsorganisationen, Interessengruppen usw. haben die nationalen Regierungen nicht mehr das Monopol auf die Außenpolitik und kämpfen sogar darum, ihre Gatekeeping-Rolle zu behalten. Zusätzlich zu der Pluralität der Akteure, die die Außenpolitik heute kennzeichnet, haben auch vermeintlich "heimische" Bereiche der öffentlichen Politik zunehmend externe Auswirkungen, insbesondere in einer stark integrierten Region wie Europa.

 

Trotz dieser Verwischung der realen Grenzen zwischen Außen- und Innenpolitik und damit zwischen Außen- und Innenpolitik besteht jedoch nach wie vor eine Kluft zwischen der Analyse der politischen Entscheidungsprozesse und der inhaltlichen Außenpolitik einerseits und praktisch allen anderen öffentlichen Politikbereichen andererseits. Während die Außenpolitik nach wie vor überwiegend durch die Linse der im Bereich der Außenpolitikanalyse (FPA) entwickelten analytischen Ansätze analysiert wird, werden in der Regel "Theorien des politischen Prozesses" verwendet, um die Entwicklungen in allen anderen Politikbereichen zu erfassen. Obwohl die Politikwissenschaftler, die sich mit der Analyse innenpolitischer Bereiche wie der Sozial- und Wirtschaftspolitik, der Innenpolitik oder der Umweltpolitik befassen, eine breite Palette von Heuristiken, Konzepten und Theorien verwenden, ist der mögliche Beitrag solcher Ansätze zur Analyse der Außenpolitik noch nicht vollständig erforscht.

 

Vor diesem Hintergrund versucht die Konferenz, die "analytische Kluft" zwischen FPA und Public Policy (und somit der vergleichenden Politikwissenschaft im Allgemeinen) zu überbrücken. Die Vorträge werden neue Einsichten darüber vermitteln, wie und unter welchen Bedingungen die Analyse der Außenpolitik durch Public-Policy-Ansätze, -Konzepte und -Theorien aus dem "inneren Bereich" bereichert werden kann. Durch die Verwendung von analytischen Konzepten, die in dem jeweils "anderen" Bereich entwickelt wurden, will die Konferenz zum theoretischen Dialog, zur Integration und Innovation über die Grenzen von Teilbereichen hinweg beitragen und dadurch unser Verständnis von politischen Entscheidungsprozessen und Politiken in verschiedenen Themenbereichen verbessern (siehe Anhang für Zusammenfassungen der Beiträge).

 

Zu diesem Zweck werden auf der Konferenz Vorträge von führenden internationalen Wissenschaftlern sowie von Wissenschaftlern in der Mitte ihrer Laufbahn gehalten, die bereits bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, entscheidende Beiträge zu diesem Thema zu leisten. Im Einklang mit dem Ziel der Konferenz, Public-Policy-Ansätze und die Analyse der Außenpolitik zusammenzubringen, werden Wissenschaftler aus beiden Forschungsgemeinschaften teilnehmen.

 

Die Präsentationen werden eine Auswahl der wichtigsten innenpolitischen Ansätze behandeln und ihre Übertragbarkeit für und Anpassungsfähigkeit an die Analyse der Außenpolitik untersuchen. Die Konferenz ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil der Konferenz wird eine Reihe von akteurszentrierten Ansätzen (Multiple Streams, Advocacy Coalitions, Veto Players, Punctuated Equilibrium) behandelt, während im zweiten Teil eher strukturelle Ansätze (New Institutionalism, Network Analysis, Policy Diffusion, Policy Learning) diskutiert werden. Der dritte Teil umfasst eine zusammenfassende Diskussion der Präsentationen und eine spezielle Sitzung zur Zukunftsplanung, in der vielversprechende nächste Schritte bei der Zusammenführung von Public Policy und Außenpolitikforschung aufgezeigt werden. Dabei soll die Konferenz aufzeigen, wie die Überbrückung der intradisziplinären Kluft zwischen Public Policy und Außenpolitikanalyse die Außenpolitikforschung bereichern kann und wie genau die Außenpolitikanalyse von einer Erweiterung ihrer Analyseinstrumente profitieren kann. In den Vorträgen wird auch diskutiert, unter welchen Bedingungen ein solcher Transfer aufgrund des "sui generis"-Charakters der Außenpolitik weniger erfolgversprechend ist.