Bildungspolitik
(15073)
Typ | Proseminar |
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Dozent/in | Johanna Schnabel |
Raum | Online |
Zeit | Freitag, 10-12 Uhr |
Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Aus gesellschaftlicher Perspektive hat Bildung zudem große wirtschaftspolitische Bedeutung für die moderne Industrie-, Dienstleitungs- und Wissensgesellschaft. Bildungsausgaben gelten als Investition in Humankapitel und verfolgen unter anderem den Zweck, dem Arbeitsmarkt ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Eine erfolgreiche Bildungspolitik entlastet außerdem den Sozialstaat. Gleichzeitig zeigen nicht zuletzt die unter OECD-Aufsicht durchgeführten PISA-Studien -- die in Deutschland zu einem regelrechten ‚PISA-Schock‘ führten --, dass das Bildungssystem in vielen Staaten nicht gut genug ist. Bildungschancen sind häufig sehr ungleich verteilt sind, was die soziale Mobilität einschränkt und Fragen sozialer Gerechtigkeit aufwirft.
Die meisten westlichen Industriestaaten haben in den letzten Jahrzehnten wichtige bildungspolitische Reformen auf den Weg gebracht. Dabei ging es insbesondere darum, das allgemeine Bildungsniveau zu stärken und Bildungschancen zu verbessern. Im Zentrum dieser Reformen standen die Einführung von Bildungsstandards und regelmäßige Tests zur Überprüfung des allgemeinen Bildungsstands. Bildungschancen, Bildungsstandards, Performanz, Leistung sind zu Schlagworten der Bildungspolitik geworden.
Dieses Seminar befasst sich mit Fragen der Bildungspolitik und den bildungspolitischen Reformen der letzten Jahrzehnte. Der Kurs ist vergleichend angelegt, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick in verschiedene Bildungssysteme bekommen. Studierende lernen Reformprozesse zu analysieren und zu vergleichen. Wir schauen uns zentrale Etappen wie Agenda-Setting, Entscheidungsfindung, Umsetzung und Evaluierung an. Untersucht wird dabei auch die Rolle der OECD als treibende Kraft hinter den Reformen, sowie Rolle und Funktion verschiedener bildungspolitischer Institutionen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf Bildungspolitik in föderalen und dezentralisierten Systemen, wo Bildungspolitik häufig Ländersache ist.