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Doppelte Buchpräsentation: „Männlichkeit und Flucht“ & „Epistemologien der Integration“

In einer Gesellschaft, die sich zunehmend als postmigrantisch versteht, bleibt eine zentrale Frage bestehen: Wer produziert welches Wissen über wen – und mit welchen Folgen?

20.07.2025

Am Mittwoch, den 16. Juli 2025, fand an der Freien Universität Berlin in der Altensteinstraße 48 eine gemeinsame akademische Veranstaltung statt, die zwei kritische Perspektiven auf die Repräsentation von Migration, Geschlecht und Diversität zusammenbrachte.

In seinem Buch „Männlichkeit und Flucht" beleuchtet Dr. Matthias Schneider biografische Erzählungen von Männern, die aus Eritrea geflohen sind. Er zeigt auf, wie Männlichkeit im Spannungsfeld von Nationaldienst, struktureller Gewalt, Migration und Ankunft geformt wird – und wie Handlungsspielräume sowie Zwänge in gelebter Erfahrung sichtbar werden.

Dr. Daniel Schumann untersucht in „Epistemologien der Integration“ Politikschulbücher als Instrumente offizieller Wissensproduktion. Aus soziologischer Perspektive analysiert er, wie Differenz und Normalität pädagogisch konstruiert werden – und welche Denkweisen dadurch (un)möglich gemacht werden.

Gemeinsam eröffneten beide Werke neue Einblicke in die Frage, wie Diversität erzählt, gelehrt und verhandelt wird – in staatlich legitimierten Materialien ebenso wie in verkörperten Biografien. Sie verdeutlichten, wie Subjektivitäten und Wissensregime im Spannungsfeld von Integration, Bildung und Macht mitproduziert werden.

Dr. Yvonne Albrecht (DeZIM/HU Berlin) kommentierte die Beiträge und brachte beide Perspektiven in einen anregenden Dialog. Die Veranstaltung bot damit nicht nur vertiefte Einblicke in aktuelle Debatten um Wissen, Diversität und Migration, sondern eröffnete auch Raum für Austausch und weiterführende Diskussionen.

Soziologie - Euiropäische Gesellschaften