Die Reform der Atlantischen Allianz. Bündnispolitik als Beitrag zur kooperativen Sicherheit in Europa?
Karádi, Matthias Z. – 1993
"Welche Rolle spielt das Atlantische Bündnis nach dem Ende des Ost-West-Konflikts? Die in Turnberry, London, Rom und Oslo beschlossenen politischen und militärischen Reformen der NATO sind Ergebnis der bündnisinternen Debatte. Trotz zahlreicher Unstimmigkeiten und notwendiger Formelkompromisse, in denen besonders der amerikanisch-französische Gegensatz über die künftigen Aufgaben der Allianz deutlich wird, hat die NATO mit einer neuen Strategie und Streitkräftestruktur auf die neuen Herausforderungen reagiert und sich neuen Aufgaben zugewandt: der Kooperation mit den Staaten Osteuropas und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, der Umsetzung bestehender Rüstungskontrollabkommen und deren Überwachung, der Konfliktschlichtung und des Krisenmanagements. Das Bündnis ist bereit, im Auftrag der Vereinten Nationen bzw. der KSZE, Truppen für friedensbewahrende und friedenserhaltende Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Daher wird anhand des ""Jugoslawien""-Konflikts die neue ""out-of-area""-Debatte im Bündnis konkretisiert. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach ""Arbeitsteilung oder Konkurrenz"" in den Beziehungen der Allianz zu den anderen europäischen Sicherheitsinstitutionen (EG / WEU, KSZE). Angesichts der Offenheit der weiteren Entwicklung werden daher anhand dreier ""Szenarien"" verschiedene zukünftige Optionen der Allianz dargestellt."