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Call for Papers

Kommunikationspolitik und Medienregulierung in der digitalen Gesellschaft

 

Gemeinsame Jahrestagung der Fachgruppe "Kommunikation und Politik" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und des Arbeitskreises "Politik und Kommunikation" der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) sowie der Fachgruppe "Computervermittelte Kommunikation" der DGPuK und der Fachgruppe "Politische Kommunikation" der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM)

 

Termin: Donnerstag, 6. - Samstag, 8. Februar 2014

Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Freie Universität Berlin

Call for Papers (pdf)

 

Thema

Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt die nationale und internationale Kommunikationspolitik vor eine Fülle neuer Herausforderungen: Themen wie Internetkriminalität, Daten- und Jugendschutz oder Urheber- und Leistungsschutzrecht stehen insbesondere in Europa und den USA weit oben auf der politischen und medialen Agenda. In Deutschland erreichen diese Themen spätestens seit den Diskussionen über Filesharing, Online-Durchsuchungen, Vorratsdatenspeicherung und Zugangserschwerungsgesetz eine breite Öffentlichkeit. Dabei melden sich unter anderem mit der Piratenpartei und themenspezifischen Lobbyverbänden wie der DigiGes oder D64 neue Akteure zu Wort, die seither die öffentliche Auseinandersetzung und die politische Verhandlung dieser Herausforderungen begleiten und zunehmend auch mitgestalten.

Unter dem Stichwort "Netzpolitik" hat sich in diesem Zusammenhang ein eigenständiger Politikbereich heraus­gebildet, in dem solche Diskussionen gebündelt werden. Ein wichtiges Forum für dieses Politikfeld war dabei die Enquete-Kommission ›Internet und digitale Gesellschaft‹ des Deutschen Bundestages. Die dort verhandel­ten Problemstellungen verwiesen häufig auf grundlegende Fragen gesellschaftlicher Verhältnisse, die weit über einzelne politische Regulierungsvorhaben hinausgehen; etwa die Grenzziehungen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, die Möglichkeiten nationaler Regulierungspolitik in Zeiten globaler Kommunikation, das Verhältnis von Informationsfreiheit, Datenschutz und staatlicher Überwachung oder den Konflikt zwischen gesellschaftlichen und ökonomischen Interessen.

Neben der Frage, welche rechtlichen, ökonomischen und kulturellen Normen für den Umgang von Bürgern und Organisationen mit der Netzwerktechnologie und digitalen Daten gelten sollen, spielt mit Blick auf die fort­schreitende Entwicklung und Konvergenz der Medientechnik auch die Regulierung der technischen Infrastruktur selbst eine bedeutsame Rolle in diesen Debatten (Standardisierung, Netzneutralität, Zensurmechanismen etc.). Ebenso wird diskutiert, wie sich die neuen technischen Möglichkeiten zur Unterstützung und Verbesserung demokratischer Prozesse und Institutionen einsetzen lassen bzw. inwiefern sie dazu überhaupt eingesetzt werden sollten (E-Democracy, Open Government, Online-Voting etc.).

 

Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung

Die Tagung hat zum Ziel, die bisherigen und aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kommunikationspolitik und Medienregulierung mit empirischen und theoretischen Analysen zu konfrontieren und damit den Diskurs über die genannten Problemfelder um kommunikations- und politikwissenschaftliche Perspektiven zu bereichern. Dazu sind insbesondere solche Beiträge eingeladen, die sich konkret mit dem Verhältnis von Digitalisierung und Kommunikationspolitik auseinandersetzen. Mit Blick auf das Spannungsfeld aus Medienwandel, Politik und gesellschaftlichem Diskurs bieten sich die folgenden drei Zugänge an:

1. Grundsätzliche Herausforderungen der Digitalisierung: Gefragt werden soll hier nach den Herausforderungen des Medienwandels: Mit welchen Ausprägungen der Digitalisierung muss sich die heutige Kommunikationspolitik auseinandersetzen? Welche Aspekte des technischen Fortschritts, der Konvergenz der Medien und des Wandels der Mediennutzung setzen die bisherigen Regulierungsprinzipien unter Druck? Inwiefern verändern sich die sozialen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen? Und inwieweit sind die Nutzerinnen und Nutzer davon betroffen? Konzeptionelle Beiträge zu kommunikations- und medienpolitisch relevanten Aspekten der Digitalisierung sind hier ebenso denkbar wie theoretische Begriffsklärungen, komparative Untersuchungen, politikrelevante Nutzungs- und Wirkungsstudien oder die Diskussion zukünftiger Entwicklungen des Verhältnisses von Digitalisierung und Medienpolitik.


2. Problemfelder der Kommunikations- und Medienpolitik in der digitalen Gesellschaft: Von Interesse sind hier die kommunikationspolitischen Konsequenzen der Digitalisierung. Im Sinne der Unterscheidung von Policy, Politics und Polity stellen sich hier Fragen zu der inhaltlichen, prozeduralen und strukturellen Dimension des politischen Umgangs mit ihren Herausforderungen: Wie lassen sich die Regeln der Vielfaltsicherung unter den veränderten Rahmenbedingungen neu fassen? Welche Rolle spielen dabei die bisherigen Begründungsmuster für Aufsicht, Organisation und Finanzierung von Presse und Rundfunk? Sind sie auf Online-Medien übertrag­bar? Wie kann angemessen auf zukünftige Innovationen reagiert werden? Welche alten und neuen Akteure, Interessen, Positionen, Argumente stehen sich in den entsprechenden Debatten und Gesetzgebungsprozessen gegenüber? Mit welchen Konzentrationsprozessen sieht sich die Kommunikationspolitik im digitalen Zeitalter konfrontiert und wie sollte darauf reagiert werden? Denkbar ist hier neben Fallstudien zu einzelnen Regulie­rungsfeldern oder Gesetzesinitiativen und internationalen Vergleichen auch die Herausarbeitung historischer Entwicklungslinien in der bisherigen Kommunikations- und Medienpolitik.

3. Gesellschaftlicher Diskurs über Kommunikations- und Medienpolitik: Nicht zuletzt soll die öffentliche Ausei­nandersetzung um die kommunikationspolitischen Antworten auf den digitalen Medienwandel in den Blick genommen werden: Wie wird über die Herausforderungen der Digitalisierung und die entsprechenden medienpolitischen Gesetzesinitiativen berichtet und diskutiert? Welche Sprecher treten auf, welche Argumente bringen sie vor? Wie wird die öffentliche Diskussion gerahmt und wie lässt sich dies erklären? Wie wird der Medienwandel durch die Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen? Und welche Legitimität gestehen sie alten und neuen Akteuren sowie ihren Positionen zu? Hier bieten sich bspw. Diskursanalysen, Medienresonanzanalyen, die Untersuchung der politischen Öffentlichkeitsarbeit und entsprechender Kampagnen sowie auch Befragungsstudien zum Thema an.

Bei allen drei Perspektiven auf das Tagungsthema sind besonders solche Beiträge erwünscht, die in ihrem Aus­blick eine medien- und kommunikationspolitische Position einnehmen und aus ihren Ergebnissen Standpunkte und Argumente für eine zukünftige Kommunikationspolitik ableiten. Dies wird als Kriterium in der Begutachtung der eingereichten Beiträge berücksichtigt.

 

Offenes Panel

Ein offenes Panel bietet Platz für innovative Beiträge abseits des Tagungsthemas. Die eingereichten Beiträge sollten sich durch eine besondere Relevanz oder einen speziellen Neuigkeitswert für die Forschung zur politischen Kommunikation auszeichnen. Vorschläge für das offene Panel müssen speziell gekennzeichnet sein und werden gesondert begutachtet. Die Veranstalter behalten sich vor, das offene Panel zu streichen, falls ein Überangebot an positiv evaluierten Beiträgen zum Tagungsthema verfügbar ist.

 

Einreichungen

Ihren Vortragsvorschlag (Dauer: max. 20 Minuten) reichen Sie bitte in Form eines aussagekräftigen "Extended Abstracts" (Umfang: 800-1.000 Wörter, exklusive Literaturverzeichnis und ggf. Anhang) mit konkretem Bezug zum Tagungsthema in elektronischer Form (doc, rtf; bitte kein pdf) bei Martin Emmer (info@kommpol2014.de) ein.


Einsendeschluss ist Freitag, der 1. November 2013 (neu!)

Ihr Beitrag darf in dieser Form noch nicht publiziert oder auf einer wissenschaftlichen Tagung präsentiert worden sein. Dieser Sachverhalt ist auf einem abnehmbaren Deckblatt, auf dem außerdem der Vortragstitel, Ihr/e Name/n, Ihre institutionelle Zugehörigkeit und entsprechende Kontaktdaten aufgeführt sind, ausdrücklich zu erklären. Ansonsten entfernen Sie bitte jegliche Angaben aus dem Textdokument und seinen Meta-Daten, anhand derer Sie identifiziert werden könnten. Dies dient der anonymisierten Begutachtung Ihrer Einreichung.

Die Vorschläge werden in einem Double-Blind-Peer-Review begutachtet. Für die Auswahl der Vorträge gelten die in der DVPW und DGPuK üblichen Kriterien: Bezug zum Tagungsthema, Güte der theoretischen Fundierung, Relevanz der Fragestellung, Angemessenheit der Vorgehensweise sowie Klarheit und Prägnanz der Darstellung. Die Ergebnisse des Reviews werden bis Ende November 2013 bekannt gegeben. Es ist geplant, ausgewählte Beiträge der Jahrestagung in einem Tagungsband zu veröffentlichen.

 

Organisatorische Hinweise

Die Tagung wird am Donnerstag, den 6. Februar, abends mit einem Get-Together beginnen und am Samstag, den 8. Februar, gegen Mittag enden. Angaben zum Veranstaltungsort, dem Programmablauf, zur Anmeldung sowie zu Unterkunfts- und Anreisemöglichkeiten finden Sie ab Oktober 2013 auf dieser Tagungswebsite.