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Transeurasische Handelsrouten: Energie, Kooperation und Konflikte in der Kaspischen Region

(15267)

TypHauptseminar
Dozent/inJacopo Pepe
RaumIhnestr. 21 21/F
Beginn17.10.2011
Zeit
Montag

12-14 Uhr

In der öffentlichen Meinung wird die weltweite Bedeutung des kaspischen Raumes und der Staaten der Region (die fünf zentralasiatischen und die drei südkaukasischen Republiken) oftmals auf eine neue Auflage des "Great Game" des ausgehenden 19ten Jahrhunderts reduziert. Kampf um Energieressourcen und Pipelines, politische Instabilität, Bedrohung durch die Verbreitung des islamischen Terrorismus aus dem nahegelegenen Afghanistan und die geographische Nähe zu aufsteigenden Regional- und Großmächten mit eigenen und z.T. unvereinbaren Interessen sind die am meisten zitierten Beispiele, die eine Neubelebung des "Great Game" beweisen sollen.

Im Seminar werden die erwähnten Themenfelder in einem breiteren geographischen und historischen Kontext eingebettet, um somit das Bild einer wesentlich komplexeren Realität wiederzugeben. Kritisch hinterfragt und analytisch untersucht werden die Vergleiche zwischen historischem "Great Game" und seiner propagierten Neuauflage. Besondere Berücksichtigung erfährt dabei die geographische, kulturelle, geoökonomische und geopolitische Neubelebung der Handelsverbindungen zwischen Zentralasien und Kaukasus einerseits und den Groß- und Regionalmächten an der geographischen Peripherie des eurasischen Kontinents (China, Indien, Iran, Russland) sowie an seinen externen Rändern (EU und USA) andererseits. Der "Kampf" um Energieressourcen und politischen Einfluss werden im Seminar um andere Themenfelder wie z.B. Eisenbahn-, Pipeline und Verkehrsstrategien oder ethnische/religiöse/zwischenstaatliche Konflikte erweitert. Diese Faktoren werden nicht (nur) vor dem Hintergrund eines "New Great Game" sondern vielmehr im Bezug auf einen neuen und doch historischen Prozess diskutiert: der langsame aber unaufhaltsame Wiederaufbau des integrierten kontinentalen und maritimen eurasischen Handelssystems, das unter der Bezeichnung "Seidenstraße" bis zum 14 Jahrhundert Eurasien vernetzt hat.

Das Seminar richtet sich an die Studierenden, die weiterhin im Bereich Energie/Sicherheit- und Außenpolitik aktiv sein möchten. Im Seminar wird, neben der inhaltlichen Tätigkeit, ein Schwerpunkt auf die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens gelegt.

 

Einführende Literatur:

Abolvand, Behrooz (2007): Die geoökonomischen Interessen der USA und deren Auswirkung auf die Neuverteilung der kaspischen Energieressourcen; http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000002616.

Piazolo, Michael (Hrsg.) (2006): Macht und Mächte in einer multipolaren Welt; VS-Verlag; Wiesbaden.

Pascual, Carlos; Elkind, Jonathan (Hrsg.) (2010): Energy Security; Brookings Institution Press; Washington D.C.