Theorien der sozialen Reproduktion gehen davon aus, dass die Trennung zwischen Produktion und Reproduktion im Kapitalismus die Grundlage für Geschlechterungleichheit bildet. Sie beschäftigen sich mit der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit, die größtenteils von Frauen erledigt wird. Damit setzen sie dem einseitigen Fokus marxistischer Theorie auf die Produktion entgegen, dass Reproduktionsarbeit erst die Produktion und Reproduktion des menschlichen Lebens und damit die Voraussetzung für die Produktion von Gütern ermöglicht. Insofern bietet die Theoretisierung der sozialen Reproduktion eine feministische Kritik, Ergänzung und Weiterentwicklung marxistischer Theorie. Themen des Seminars sind insbesondere die politische Ökonomie von Haus- und Sorgearbeit, wie deren Transformation im Post-Fordismus und die damit einhergehende Krise der sozialen Reproduktion sowie bewegungsnahe (queer-)feministische Perspektiven und Utopien. In dem Seminar diskutieren wir Grundlagentexte und aktuelle Beiträge sozialer Reproduktionstheorien. Es werden keine Vorkenntnisse in feministischer oder marxistischer Theorie, jedoch eine hohe Bereitschaft englischsprachige Texte zu lesen vorausgesetzt. Das Seminar wird den aktuellen Entwicklungen der Pandemie entsprechend entweder in Präsenz oder online, sowohl synchron als auch asynchron in Arbeitsgruppen, durchgeführt. Die erste Sitzung wird voraussichtlich erst am 26. April 2021 stattfinden.