Europe’s External Action and the Dual Challenges of Limited Statehood and Contested Orders (EU-LISTCO)
Die EU-Kommission hat für ein Projekt zur Erforschung der Außenpolitik der Europäischen Union unter Federführung der Freien Universität fünf Millionen Euro bewilligt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen von März 2018 insbesondere Sicherheitsprobleme und umstrittene Ordnungen in der östlichen Nachbarschaft der Europäischen Union und im Mittelmeerraum. Analysiert werden sollen unter anderem die Möglichkeiten der EU und ihrer Mitgliedsstaaten, die gesellschaftlichen und politischen Widerstandskräfte in der Nachbarschaft der EU zu fördern, um mit den Sicherheitsrisiken und –bedrohungen in Räumen begrenzter Staatlichkeit umzugehen. Das Projekt wird im Rahmen des Horizon-2020-Programms der EU gefördert. An dem Projekt „Europe’s External Action and the Dual Challenges of Limited Statehood and Contested Orders” (EU-LISTCO) sind 14 Institutionen in 12 Ländern beteiligt.
Zwei Risiken charakterisieren das regionale und globale Sicherheitsumfeld der Europäischen Union und stellen die europäische Politik vor fundamentale Herausforderungen: Einerseits sind die EU-Staaten in Teilen umgeben von Räumen begrenzter Staatlichkeit – also Staaten, deren Regierungen zu schwach sind, um allgemeinverbindliche Regeln und das Gewaltmonopol durchzusetzen. Anderseits werden die liberalen und demokratischen Werte, auf denen die EU begründet ist, von autoritären Regierungen und illiberalen Populisten von und in Staaten innerhalb der EU selbst in Frage gestellt. Gemeinsam bedeuten Räume begrenzter Staatlichkeit und umstrittene Ordnungen Verwundbarkeiten und Risiken, die Sicherheitsbedrohungen für die EU darstellen können. Unter welchen Bedingungen werden Governance-Probleme und umstrittene Ordnungen in Räumen begrenzter Staatlichkeit zu Sicherheitsbedrohungen für Europa, und wie können die EU und ihre Mitgliedsstaaten darauf wirksam reagieren? Diese und andere Fragen sollen in dem Projekt untersucht werden.
EU-LISTCO wird Methoden der Risiko-Analyse und der strategischen Vorhersage mit vergleichenden Fallstudien kombinieren mit dem Ziel, jene sogenannten „Umschlag-Punkte“ genau zu identifizieren, an denen Risiken zu Bedrohungen werden können. Außerdem wird das Projekt die Strategien, Fähigkeiten und Politikinstrumente der EU-Institutionen und ausgewählter Mitgliedstaaten unter Berücksichtigung des Lissaboner Vertrags und der EU Global Strategy untersuchen. Ihre Erkenntnisse werden die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über verschiedene Publikationsformate verbreiten – von wissenschaftlichen Artikeln in Fachzeitschriften bis hin zu Briefing-Papieren und Blog-Posts.
FU Partner Institutionen:
- Europäische Hochschul-Institut in Florenz
- Institut d’Etudes Politiques (Sciences Po)
- Interdisciplinary Center im israelischen Herzliya
- Bilkent-Universität in Ankara
- Peace Research Institute Oslo (PRIO)