Transitional Justice and Gender - Mechanismen, Kritik und aktuelle Herausforderungen am Bsp. Kolumbiens
(15144)
Typ | Proseminar |
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Dozent/in | Kristina Dietz |
Semester | Sommersemester 2019 |
Veranstaltungsumfang | |
Raum | Ihnestr. 22/UG 2 |
Beginn | 09.04.2019 |
Ende | 09.07.2019 |
Zeit | Mittwoch, 12.00 - 14.00 Uhr |
Der Begriff der Transitional Justice (TJ) entstand in den 1990er Jahren, um die Phase des Übergangs (Transition) von einer gewaltvollen auf eine friedliche Gesellschaftsform zu markieren. In den 2000er Jahren etablierte sich der Begriff als Bezeichnung für ein politisches Instrumentarium, das sich zum Ziel setzt, „durch die Aufarbeitung vergangenen Unrechts unterdrückte Gesellschaften bei der Transformation in freie Gesellschaften zu unterstützen“ (Arbour 2006). Instrumente der TJ sind Wahrheitskommissionen, Strafverfahren, individuelle und kollektive Entschädigungsleistungen, institutionelle Reformen sowie Lustration (administrative Integritätsüberprüfungen von staatlichem Personal). TJ ist seitdem zu einem Gegenstand interdisziplinärer Forschung geworden sowie zu einem Tätigkeitsbereich international agierender Institutionen und Organisationen. Dabei nimmt auch die Kritik am Konzept und der Forschung zu. Kritisiert werden die top-down Ausrichtung von TJ, ein passiver „Opferbegriff“, ein Verständnis von Gerechtigkeit als nationales und auf Straftraten bezogenes Projekt, eine fehlende theoretische Fundierung sowie insbesondere die Gender-Blindheit und Art der Bearbeitung sexualisierter Gewalt. Das Seminar setzt sich kritisch mit dem Konzept der TJ sowie der TJ-Forschung auseinander. Aus einer Genderperspektive diskutieren wir am Bsp. der aktuellen Entwicklungen in Kolumbien politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation in (Post-)Konfliktgesellschaften