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SFB700 - D2 Phase I: Fostering Regulation? Corporate Social Responsibility in Countries With Weak Regulatory Capacity (2006-2009)

Projektleitung:
  • Prof. Dr. Adrienne Héritier
Mitarbeiter/innen:
  • Dr. Jana Hönke
  • Dr. Nicole Kranz
  • Dr. Anna Kristin Müller-Debus
  • Christian Thauer
Homepage:
SFB700 Logo

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Prof. Dr. Tanja A. Börzel leitete zwei Teilprojekte in der ersten Förderphase des Sonderforschungsbereich "Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: Neue Formen des Regierens?". Der offizielle Start der ersten Förderphase des von der DFG geförderten SFB 700 war der 1. Januar 2006. Von 2010 bis 2013 lief die zweite Förderphase. Die dritte Förderphase lief von 2014 - 2017. Der Hauptsitz des SFB befindet sich im Alfried-Krupp-Haus in der Binger Straße 40.


Teilprojekt D2 - Fostering Regulation? Corporate Social Responsibility
in Countries with Weak Regulatory Capacit
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Multinationale Konzerne werden gemeinhin als Kräfte betrachtet, die in globalisierten Märkten die Deregulierung von sozialer und Umwelt-Standards vorantreiben. Unser Teilprojekt fragt im Gegenteil, unter welchen Bedingungen multinationale Konzerne (MNCs) zum Aufbau regulativer Kapazitäten in Entwicklungsländern beitragen können.

Internationale Abkommen fordern multinationale Konzerne explizit dazu auf, die Standards guter umwelt- und gesundheitspolitischer Praktiken in den Ländern, in denen sie produzieren, anzuwenden und zu verbreiten. Dies trifft insbesondere für Länder zu, in denen die staatliche Regulierungskapazität schwach ausgebildet ist. Inwieweit und unter welchen Bedingungen lässt sich ein spillover-Effekt von freiwilliger unternehmerischer Selbstregulierung zu staatlicher Regulierung beobachten? Tragen MNCs bei der Anwendung von internationalen Standards dazu bei, das Niveau der Umwelt- und Gesundheitsregulierung und deren praktische Implementation in diesen Ländern zu verbessern? Inwieweit bilden sich dabei „neue“ Governance-Formen heraus?

Zu diesen Fragen formulierte unser Teilprojekt Arbeitshypothesen, deren Erklärungsfaktoren stark nach Politikfeldern und Sektoren variieren. Deshalb begonnen wir in der ersten SFB-Phase mit einer Länderstudie, innerhalb derer wir multinationale Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftssektoren und zwei zu regulierenden Politikfeldern untersuchten. Die Analyse konzentrierte sich auf Südafrika, ein Schwellenland, das nichtsdestotrotz eine schwach entwickelte Gesundheits- und Umweltregulierung und eine geringe politische und administrative Regulierungskapazität aufweist. Wir untersuchten MNCs in den Wirtschaftssektoren Bergbau-, Automobil-, Ernährungs- und Textilindustrie, die sich durch die Stärke der Verbandsstrukturen, der Exportorientierung, der Abhängigkeit vom Binnenmarkt, der Existenz von mobilisierenden NGOs and Multi-Stakeholder Netzwerken unterscheiden. Als Politikfelder haben wir im Bereich Gesundheit HIV/AIDS als in Südafrika vergleichsweise konfliktträchtiges Regulierungsfeld ausgewählt sowie im Bereich Umwelt die Luftreinhaltung, die innenpolitisch weniger umstritten ist.