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Managing Emotions

Emotionsregulation und Wohlbefinden deutscher und lateinamerikanischer Erwachsener mit ADHS

 

Die explorative Studie untersucht den Einfluss kultureller Normen sowie des sozialen Umfelds auf die Emotionsregulation und das Wohlbefinden Erwachsener mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Das übergeordnete Ziel der Untersuchung ist es, einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der biosoziokulturellen Interaktionen, die das Leben mit ADHS beeinflussen, zu leisten.

 

Mithilfe eines kulturvergleichenden Ansatzes soll sowohl die Rolle der Sozialisationsbedingungen als auch des aktuellen soziokulturellen Kontextes beleuchtet werden. Dazu werden in Deutschland und in Lateinamerika sozialisierte Erwachsene befragt. Zwei grundlegende Fragen stehen dabei im Zentrum:

 

  1. Gibt es kulturelle Unterschiede in Bezug auf Emotionsregulation und Wohlbefinden von Erwachsenen mit ADHS?

  2. Wie lassen sich diese Unterschiede vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Normen und Einstellungen zu Emotionen verstehen?

 

Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein mixed-methods-Ansatz eingesetzt, bestehend aus einem Fragebogen und Fokusgruppeninterviews. Der Fragebogen kann anonym online ausgefüllt werden und erhebt Daten zu soziodemographischen Variablen, ADHS, Schwierigkeiten der Emotionsregulation und Emotionsregulationsstrategien sowie verschiedenen Aspekten von Wohlbefinden. Mithilfe der Fokusgruppeninterviews sollen Emotionsnormen am Beispiel verschiedener Szenarien erfasst werden.

 

Theoretisch basiert die Arbeit auf einer Neurodiversitätsperspektive auf ADHS und einer ethno-logischen Herangehensweise an Emotionsregulation. Von besonderem Interesse ist dabei neben der Frage nach Normalität und Störung, die Einbettung der Emotionsregulation in den soziokulturellen Kontext. Das Projekt greift psychologische und biomedizinische Studien zu ADHS, Emotionsregulation und psychischer Gesundheit aus kulturvergleichender Perspektive auf und verbindet sie mit ethnologischen Ansätzen.

 

Durch die Untersuchung sozialer und kultureller Einflussfaktoren auf das Leben Erwachsener mit ADHS unter besonderer Berücksichtigung von Migrationserfahrungen sollen Impulse für therapeutische Interventionen und Erkenntnisse über die Besonderheiten von Migrant_innen mit psychischen Problemen generiert werden. Die Studie zielt zum einen darauf ab, die vielfältigen Formen der soziokulturellen Einflüsse auf psychische Störungen zu verstehen als auch durch die Analyse von Abweichungen das Verständnis normkonformer Emotionsprozesse und deren soziokulturelle Einbettung zu vertiefen.

 

Dieser Pilotstudie sollen weitere Forschungen sowohl zum kulturellen Kontext von ADHS als auch zur Emotionssozialisation und sozialen Emotionsregulationsprozessen folgen. Das Projekt wird durchgeführt von Kathrin Bauer, M.A., unter Leitung von Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler. Nähere Informationen und der Fragebogen sind unter https://adhsemotion.wixsite.com/managingemotions zu finden.

SFB 1171 Affective Societies
BGSMCS
Berlin Southern Theory Lecture