Dr. Ursula Probst

Institut für Sozial- und Kulturanthropologie
Arbeitsstelle Medical Anthropology I Global Health
Wiss. Mitarbeiterin aus VW-Drittmitteln (Prof. Dr. Hansjörg Dilger)
Forschung im VW-Projekt Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response (MoREPPaR): The Case of Covid-19
Raum 102
14195 Berlin
Ursula Probst (sie/ihr) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (post-doc) und Mitglied der Arbeitsgruppe Medizinische Anthropologie | Global Health am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin. Als Teil des Forschungsteams im Projekt "Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19" erforscht sie derzeit die Auswirkungen von COVID-19-bezogenen Mobilitätsregime auf das Leben der Menschen und deren affektive Verkörperung über akute Pandemiesituationen hinaus. Zuvor forschte sie zu den verkörperten Verhandlungen von Freiheiten, Mobilitäten und "Europäisch-Sein" im Kontext der europäischen Ost-West-Migration und der Berliner Sexindustrie.
Ursula Probst ist Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe"Gender und Sexualitäten | Queer Anthropology" der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie. Von 2018-2019 war sie zudem Koordinatorin des Medical Anthropology Young Scholars Network.
Forschungsschwerpunkte
- Medizinanthropologie
- Migration und Mobilität
- Anthropologie des Körpers
- Geschlecht und Sexualität
- Sexuelle Ökonomien
- Kritische Europaforschung
Studium
2016-2022 Promotion (summa cum laude) im Fach Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Dissertation: Prekäre Freizügigkeiten. Verkörperlichte Subjektivierungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Sex, Arbeit und (Ost-)Europa in Berlin.
2011-2014 Masterstudium Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
2007-2011 Bachelorstudium Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
2006-2012 Bachelorstudium Slawistik, Universität Wien
Beruflicher Werdegang
2022-2026 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Drittmittelprojekt „Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19) am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland
2020-2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland
2015-2016 Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, Sibirische Föderale Universität, Krasnojarsk, Russland
2014-2014 Forschungsassistentin im Projekt „Research into Prostitution in Northern Ireland“, Queen’s University Belfast, Großbritannien
2012-2014 Studentische Hilfskraft, Katastrophenforschungsstelle, Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland
Stipendien
2017-2020 Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin (Promotionsstipendium)
Sommersemester 2025
(Global) Health and Mobility (MA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Sommersemester 2022
Introduction to Medical Anthropology (MA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Wintersemester 2021/22
Anthropologie(n) des Neoliberalismus (BA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Sommersemester 2021
BA Übung: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Wintersemester 2020/21
Sexuelle Ökonomien (BA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Sommersemester 2020
BA Übung: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19 (MoRePPaR) (2022-2026)
Finanziert von der VolksWagen Stiftung
Projektpartner*innen: Freie Universität Berlin, Deutschland, Pole Institut, Goma, Demokratische Republik Kongo, University of the Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika, Yonsei University, Seoul, Südkorea
Wie würden Menschen und Institutionen auf eine weitere globale Epidemie wie Covid-19 reagieren? Dieses Projekt vertritt die These, dass die Bereitschaft zur Unterstützung künftiger Pandemiemaßnahmen, insbesondere Mobilitätsbeschränkungen, von der äußerst emotionalen Wahrnehmung der ungleichen Folgen von Lockdowns, Isolation und Grenzschließungen geprägt sein wird, die zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie implementiert wurden.
Durch ethnografische Forschung in Ländern mit unterschiedlichen politisch-ökonomischen und epidemiologischen Geschichten – Südafrika, Deutschland, der Demokratischen Republik Kongo und Südkorea – untersuchen wir die Auswirkungen der COVID-19-bezogenen Mobilitätsregime auf das Leben der Menschen und ihre affektiven Verkörperungen über akute Pandemiesituationen hinaus.
Prekäre Freizügigkeiten. Verkörperlichte Subjektivierungsprozesse im Spannungsfeld von Sex, Arbeit und (Ost-)Europa in Berlin (2016-2022)
Promotionsforschung, Betreuung: Prof. Dr. Hansjörg Dilger, Prof. Dr. Thomas Stodulka
von 2017-2020 mit dem Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin gefördert
In meiner Promotionsforschung beschäftigte ich mich mit der Frage, wie sexarbeitende Migrant*innen aus sogenannten ‚osteuropäischen‘ in Berlin europäische Ost-West-Dichotomien verkörperlicht verhandeln. Diese Arbeit versucht sich somit vor allem an einem Perspektivenwechsel, der die Lebensrealitäten dieser Personengruppe in Berlin nicht (nur) als ‚Problem‘ der Sexindustrie oder Deutschlands begreift, sondern in die (Trans-)Formationen hegemonialer Ideale von ‚Europäisch-Sein‘ und ‚europäischen‘ Mobilitäten und Freiheiten in den letzten dreißig Jahren einbettet.
Dabei erwiesen sich die Widersprüche, Ambivalenzen und Vulnerabilitäten in den Lebensrealitäten der Forschungsteilnehmer*innen nicht bloß einen Nebeneffekt, sondern einen Bestandteil der Konsolidierung eines neoliberalen (West-)‚Europa‘ als hegemoniale ‚europäische Idee‘ darstellten. Denn ihre ambivalente Position in (west-)‚europäischen‘ Hierarchien bedingte, dass die ‚europäischen Freizügigkeiten‘ der Forschungsteilnehmer*innen zwar vorhanden, aber zugleich prekär waren.
Research into Prostitution in Northern Ireland(2014)
Forschungsassistentin, Projektleitung: Dr. Susann Huschke
Finanziert vom nordirischen Department of Justice
Ziel dieses Projekts war es, einen fundierten Überblick über den Umfang und die Charakteristika von Sexarbeit und Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung in Nordirland zu geben. Als Forschungsassistentin lag meine Hauptaufgabe in diesem Projekt im Vergleich und der Analyse von verschiedenen Ausstiegsprogrammen in Großbritannien und anderen Ländern mit unterschiedlichen Rechtslagen zu Sexarbeit.
Beratungsangebote für Sexarbeiterinnen in Berlin(2012-2014)
Masterforschung, Betreuung: Prof. Dr Hansjörg Dilger, Dr. Susann Huschke
Basierend auf einer ethnographischen Forschung beschäftigte ich mich in diesem Projekt mit den Perspektiven von Sexarbeiterinnen auf Beratungsangebote, die ihnen in Berlin zur Verfügung standen. Dabei zeigten sich Diskrepanzen zwischen den selbst definierten Beratungswünschen meiner Gesprächspartnerinnen und den Ansätzen verschiedener Beratungsorganisationen. Diese ließen sich darauf zurückführen, dass die Beratungsbedürfnisse von Sexarbeiterinnen gesellschaftlich und institutionell vornehmlich als Frage sexueller Gesundheit verstanden werden, wodurch andere (gesundheitliche) Fragen des Arbeitsalltags in den Hintergrund gerieten.
Monographien
Probst, Ursula (2023): Prekäre Freizügigkeiten. Sexarbeit im Kontext von mobilen Lebenswelten osteuropäischer Migrant*innen in Berlin. Transcript. https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6600-7 (open access)
Probst, Ursula (2015): Von käuflichem Sex, Opfern und Moral – Perspektiven von Sexarbeiterinnen auf Rechte, Sexualität und Professionalisierung im Arbeitsalltag in Berlin. Weißensee Verlag.
Herausgeberinnenschaft
Cancelliere, Francesca und U. Probst (2021): Being There: Early Career Medical Anthrppologists’ Perspectives on Contemporary Challenges in the Field. Anthropology in Action 28(2). https://doi.org/10.3167/aia.2021.280201
Zeitschriftenartikel (peer-reviewed)
Lewicki, Aleksandra and U. Probst (2025): Sex, care and the working body: Ambiguities of the gendered racialisation as ‘Eastern European’. Journal of Ethnic and Migration Studies, 1-24. https://doi.org/10.1080/1369183X.2025.2462779
Dilger, Hansjörg, J. Geeraert, T. Goronga, L. Mair, N. Mehran, U. Probst, R. Frankfurter, V.-L. Greiwe, M. Jaeger, U. Kluge, J. Pape, J. Plummer, H. Strohmeier, L. Vonk and S. M. Holmes (2025): Grounding global health in care: connecting decoloniality and migration through racialization. Global Public Health, 20(1). https://doi.org/10.1080/17441692.2025.2480646
Probst, Ursula (2023): Health insurance for the good European citizen? Migrant sex workers‘ quests for health insurance and the moral economy of health care. Social Science and Medicine. https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2022.115190
Probst, Ursula und M. Schnepf (2022): Moral Exposures, Public Appearances: Contested Presences of Non-Normative Sex in Pandemic Berlin. European Journal of Women’s Studies. https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/13505068221076386
Holmes, Seth, E. Castañeda, J. Geeraert, H. Castañeda, U. Probst, N. Zeldes, S. S. Willen, Y. Dibba, R. Frankfurter, A. Kveim Lie, J. F. Askjer und H. Fjeld (2021): Deservingness: migration and health in social context. BMJ Global Health 6(Suppl 1):e005107. https://gh.bmj.com/content/6/Suppl_1/e005107
Probst, Ursula (2020): Vielschichtige Lebenswelten, komplexe Vulnerabilitäten. Zur Lebens- und Arbeitssituation der Frauen am Straßenstrich im Berliner Kurfürstenkiez. Zeitschrift für Sexualforschung 33(04): 193-203. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1284-8806
Buchkapitel
Probst, Ursula (2023): Gewalt in der Sexarbeit: Zur Notwendigkeit intersektionaler Perspektiven auf ein umkämpftes Themenfeld. In: von Auer, Katja, C. Micus-Loos, S. Schäfer und K. Schrader (Hg.): Intersektionalität und Gewalt. Verwundbarkeiten von marginalisierten Gruppen und Personen sichtbar machen. Unrast.
Sonstige Publikationen
Probst, Ursula (2023): Sich (nicht) kaputt machen. Blog Post im Rahmen der Produktion Happy Nights am Theater Bremen.
Probst, Ursula (2022): Sexarbeit und Krankenversicherung: Zugangshürden und strukturelle Probleme. In: Sexarbeit. Realitäten, Identitäten und Empowerment. Deutsche Aidshilfe.
Schnepf, Max und Probst, Ursula (2020): Thinking Sex in Times of Corona: A Conversation. Somatosphere.
Probst, Ursula, K. Buchner and M. Schnepf (2018): Creative Methods and Participatory Arts Research in Medical Anthropology – Conference Report of the 9th MAYS Meeting. Blog Medizinethnologie.
Probst, Ursula (2015): Stigma, Moral und Zwangsmaßnahmen. Gesundheitsversorgung für Sexarbeiterinnen? Blog Medizinethnologie.
Probst, Ursula (2015): Support for Sex Workers as Occupational Support? Research For Sex Work 15, 19-22.
Huschke, Susann, P. Shirlow, D. Schubotz, E. Ward, U. Probst und C. Ní Dhónaill (2014): Research into Prostitution in Northern Ireland. Research Report.
Vorträge (Auswahl)
2025
- Sex, work and the body: Negotiating ‘Eastern Europeanness’ in Berlin. Workshop ‘Friction – Tensions, divisions and productive disruptions from gender perspectives’ of the Commission for Gender Studies and Queer Anthropology of the German Society for Empirical Cultural Studies, University of Göttingen, Germany, 19.-21.06.2025.
- mit Aleksandra Lewicki: Sex, care and the working body: Ambiguities of the gendered racialisation as ‘Eastern European’. JEMS Forum Event, University of Sussex, 05.03.2025.
- Fieldwork is (not) for every body? Conference ‘Unwriting’ of the International Society for Ethnology and Folklore, University of Aberdeen, United Kingdom, 03.-06.06.2025
2024
- ‘We have different problems now’ – An (un)successful search for the long-term effects of Covid-19 in Germany. World Anthropological Union (WAU) Congress ‘Reimagining Anthropological Knowledge: Perspectives, Practices, and Power’, Johannesburg, South Africa, 11.-15.11.2024.
- Essential, but forgotten? Mobile essential workers’ experiences with navigating pandemic regulations in Germany. University of Witwatersrand, Johannesburg, South Africa, 03.10.2024.
- Sex work and the embodiment of ‘Eastern Europeanness’ in Germany’s racialised labour market. ‘Antiosteuropäischer Rassismus. Brauchen wir eine ‘Osterweiterung’ der Rassismusdebatte?’ [Anti Eastern European racism. Do we need an ‘Eastern enlargement’ of the racism debate?], Berlin, Germany, 26.09.2024.
- Precarious freedoms. Sex work and the ambivalences of ‘European” liberties in Berlin. QueerRunde, workshop of the working group AG Gender and Sexualities | Queer Anthropology of the German Association of Social and Cultural Anthropology, University of Zurich, Switzerland, 17.-18.05.2024.
- Mobility regimes of pandemic preparedness and response: The case of Covid-19. Vorläufige Ergebnisse des deutschen Teilprojekts. Workshop ‘Bedürfnisse und Wahrnehmungen von mobilen Gruppen in Deutschland während der Covid-19-Pandemie. Erkenntnisse aus einem anthropologischen Forschungsprojekt und Schlussfolgerungen für künftige Public-Health-Arbeit’, Robert-Koch-Institut, Berlin, Germany, 13.05.2024.
2023
- mit Marcos Freire de Andrade Neves: Choosing silence: The ethics of things unsaid. Conference ‘Red Lines, Red Tapes: Ethical Challenges in Social Sciences and Humanities’, University of Warsaw, Poland, 30.11-02.12.2023.
- Precarious freedoms. Sex work, labour migration and European liberties between ‘East’ and ‘West’. Workshop ‘When Sex is Work: The Global Migration-Sex Work Nexus’, University of Toronto, Canada, 17.11.2023.
- mit Hansjörg Dilger: Embodying Mobility Regimes: Politics and Practices Beyond the Covid-19 Pandemic. Colloquium ‘Negotiating Ethics, Politics and Practices after Covid-19’ of the Institute of Anthropological Studies in Culture and History, University of Hamburg, Germany, 07.06.2023.
- Embodied negotiations of European East-West dichotomies: Migrant sex workers between belonging and exclusion in Berlin. Seminar Series ‘Transformative embodiments: Disruption, affect and empathy in minority lives’, Centre for Minorities Research, University of St. Andrews, United Kingdom, 26.04.2023.
- ‘But we are all white!’ – Migrants from ‘Eastern Europe’ negotiating whiteness in and beyond the sex industry in Berlin. Nordic Summer University ‘Whiteness and racialization in/between East and West’, Roskilde University, Denmark, 28.03.2023.
2022
- Ambivalent negotiations of ‘European’ liberties in the everyday lives of sex workers from ‘Eastern Europe’ in (neo-)liberal Berlin. Conference ‘Transformation, Hope and the Commons’ of the European Association of Social Anthropologists (EASA), Queen’s University Belfast, United Kingdom, 26.-29.07.2022.
2021
- „… and they do not even have health insurance!” – Uncertainties of health care for migrant sex workers in Germany, XI Medical Anthropology at Home Conference, Oktober 2021, Universität Wien
- Queering Europe: Anthropological perspectives in conversation. Conference ‘Troubling Gender: New Turbulences in the Politics of Gender in Europe’ of the Commission Gender Studies and Queer Anthropology of the German Association of Empirical Cultural Studies, Georg-August-Universität Göttingen, Germany / online, 08.-10.04.2021.
2020
- 2020 (mit Max Schnepf) Thinking Sex in Times of Corona: Ambivalent intimacies and future desires. Seminar Series "The politics and intersections of COVID-19: Critical perspectives from gender studies. Karlstad University, September 2020 https://sola.kau.se/covid19andgender/
- Sexualizing Europe between “East” and “West”: “Eastern European” sex workers negotiating “Europeanness” in Berlin, 16th EASA Conference “New anthropological horizons in and beyond Europe”, 20.-24. Juli 2020, University of Lisbon
2019
- (Sex) Work for a better future? Mobilities, hopes and realties of sex workers from Central and Eastern Europe, Anthromob Workshop “Mobility and the Future of Work”, University of Barcelona, 06.-08. November 2019
- Berlin Kurfürstenstraße: Negotiating Frictions in Urban Transformation, Vortag bei der DGSKA Tagung „Das Ende der Aushandlungen?“, Universität Konstanz, 29. September-2. Oktober 2019
- Can sex work research be a practice of solidarity?, Vortrag beim IUAES 2019 Inter-Congress “World Solidarities”, Adam-Mieckiewicz-Universität Poznań, 27.-31. August 2019