Ideen und Interessen deutscher Außenpolitik: Geschichte und Optionen
(15271)
Typ | Hauptseminar |
---|---|
Dozent/in | Prof. Dr. Mariano P. Barbato |
Institution | Freie Universität Berlin Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften Arbeitsstelle für Europäische Integration |
Sprache | Deutsch |
Semester | WiSe 20/21 |
Veranstaltungsumfang | |
Maximale Teilnehmerzahl | 35 |
Zeit | Do, 14:00-16:00 Uhr (online) |
Zielgruppe
BA
Kommentare: Mit der deutschen Einheit kam im außenpolitischen Diskus die Metapher auf, Deutschland müsse aus dem „Windschatten“ der Weltpolitik heraustreten und weltpolitische Verantwortung übernehmen. Die letzten dreißig Jahre deutscher Außenpolitik lassen sich aber besser verstehen, wenn man sie trotz gegenläufiger Rhetorik als den Versuch deutet, gerade erst in den „Windschatten“ hineinzukommen. Denn Deutschland wie Europa lagen während des Kalten Kriegs nicht im „Windschatten“, sondern gespalten in Ost und West im Zentrum eines potentiell atomaren „Sturms“. Die Rede vom „Heraustreten aus dem Windschatten“ lässt sich zudem als defensive Annäherung an den Wilhelminische Führungsanspruchs verstehen, der unter der ebenfalls geometeorlogischen Metapher vom „Platz an der Sonne“ verhandelt wurde. Die Nachwirkung des Wilhelminischen Scheiterns könnte eine Kultur der Vorsicht befördert haben. Das weltpolitische Gewicht der deutschen und europäischen Kräfte vorsichtig einschätzend, steht die Ruhe des „Windschattens“ im Zentrum der diplomatischen Bemühungen. Statt selbst Konflikte auszutragen, werden Konstellationen angestrebt, in denen andere weltpolitische Winde abfangen. Aus der Perspektive dieser Metaphern diskutiert das Seminar den Streit um Ideen und Interessen deutscher Außenpolitik anhand historischer Beispiele und gegenwärtiger Optionen.