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Neue Kriegerinnen. Lynndie England und Jessica Lynch

Blätter für deutsche und internationale Politik. 09/2004

Blätter für deutsche und internationale Politik. 09/2004

Cilja Harders – 2004

Zwei junge weiße Frauen lächeln freundlich in die Kamera. Sie sehen nett aus, frisch, engagiert, aktiv. Beide sind US-Soldatinnen, beide waren in Irak eingesetzt und beide haben - allerdings aus sehr unterschiedlichen Gründen - erhebliche Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen. Jessica Lynch und Lynndie England scheinen ganz typische junge Rekrutinnen aus kleinstädtisch- ländlichen Gebieten der Vereinigten Staaten zu sein. Aber das Militär ist offensichtlich kein gewöhnlicher Arbeitgeber, und auch ein Kriegseinsatz ist kein Job wie jeder andere. Gefreite Lynch geriet 2003 angeblich in irakische Gefangenschaft; ihre spektakuläre Befreiung wurde zum Medienereignis: Sie wurde als Heldin und Opfer inszeniert. Obergefreite England erlangte schlagartig zweifelhafte Berühmtheit, als die Bilder von Folterungen im Abu- Ghraib-Gefängnis veröffentlicht wurden, die sie in stark sexuell aufgeladenen Posen zeigen. Die Handlungen dieser jungen Frauen, ihre Wahrnehmung und Darstellung in den Medien stehen im Mittelpunkt dieses Beitrags. Denn am Beispiel von Jessica Lynch und Lynndie England lässt sich das komplexe und widersprüchliche Verhältnis von Geschlecht und Gewalt im 21. Jahrhundert eindrücklich illustrieren.

Titel
Neue Kriegerinnen. Lynndie England und Jessica Lynch
Verfasser
Cilja Harders
Datum
2004
Erschienen in
Blätter für deutsche und internationale Politik, 09/2004
Zitierweise
Harders, Cilja 2004: Neue Kriegerinnen. Lynndie England und Jessica Lynch, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Nr. 9, S. 1001-1111
Sprache
ger
Art
Text