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Lehrveranstaltungen im Berufsfeldbereich Politische Erwachsenenbildung am OSI im Sommersemester 2001

Dr. Heinrich Wörmann

15378 HS - Lernen am authentischen Ort. Neue erlebnispädagogische Konzepte politischer Bildung (mit Praxiserkundung)"

Mo 16-18 Uhr
Ort: OEI/302b

Kommentar

Geschichte und Politik zu vermitteln gilt als schwierig und trocken, Bürger dafür auch noch zu begeistern, erscheint geradezu unmöglich. Durch lebendiges Lernen am authentischen Ort gelingt jedoch dieses Kunststück. Zum Beispiel kann man einer Konfrontation mit dem Nationalsozialismus und seinem Größenwahnsinn in den verbliebenen Bauten wie z.B. Bunkeranlagen im Berliner Untergrund nicht entgehen. Hier kann man totalitäre Macht unmittelbar spüren und thematisieren, wie sich gewalttätige Herrschaft in Architektur dokumentiert.
Seit einigen Jahren führt Arbeit und Leben Berlin e.V., die Arbeitsgemeinschaft für politische Bildung des DGB und der Volkshochschulen, sehr erfolgreich Bildungsurlaubsseminare durch, die von einer erlebnispädagogischen Konzeption geprägt sind. Durch das Lernen am authentischen Ort, gelingt es, Teilnehmer/innen für historisch-politische Themen zu gewinnen, mit denen sich Arbeitnehmer/innen in der Regel direkt kaum beschäftigen würden. Authentische Orte wie Bauten im Untergrund wie Bunkeranlagen, Turmbauten, Höfe, Brücken (auch im übertragenden Sinne) wirken dabei eine Art "Katalysator", um historisch-politische Inhalte zu vermitteln.
In ähnlicher Weise wird auch im "Memory-Projekt" in Jugendseminaren versucht, sich auf ungewohnte Form Geschichte zu nähern. Ausgehend von einem Memory-Spiel mit historischen Bildern beschäftigen wir uns vor Ort am Funkturm und dem Haus des Rundfunks und am Reichstaggebäude mit dem Aufbruch der Moderne und der Gefährdung der Demokratie in der Weimarer Republik.
In der Lehrveranstaltung wollen wir uns Konzeption exemplarischen Lernens beschäftigen und konkret einige der erwähnten Bildungsurlaubsprogramme unter die Lupe nehmen. Dabei werden wir Gelegenheit haben, bei ihrer Durchführung vor Ort zu hospitieren, mit Teilnehmern und Referenten zu sprechen sowie die Ergebnisse bisheriger Evaluation diskutieren.
Neben der Praxis werden wir uns aber auch mit den bürokratischen Problemen auf Landes- und Bundesebene wie der Bildungsfreistellung und den Fragen der Finanzierung auseinandersetzen, die diese oft noch umstrittene Form von politischer Bildung bis heute erschweren.
Weitere Informationen zur Bildungsarbeit von Arbeit und Leben unter:

www.arbeitundleben.de/berlin
www.webkwadrat.de/memory

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Schlagwörter

  • Politische Erwachsenenbildung, Außerschulische Jugendbildung, Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin
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