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Vortrag "Narrative über Frauen und Mädchen in Kampagnen für ethischen Handel" von Prof. Lena Partzsch an Humboldt-Universität zu Berlin

23-05-04-06_HU Berlin_Natur

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Im Rahmen eines Panels zu Extraktivismus hielt Prof. Lena Partzsch einen Vortrag auf der internationalen Konferenz „Gesellschaftliche Naturverhältnisse und globale Umweltkrise - transdisziplinäre Gender- und Intersektionalitätsforschung zu Klimawandel und Nachhaltigkeit“, die vom 4.-6. Mai 2023 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfindet.

News vom 04.05.2023

Narrativen über Frauen und Mädchen kommt mitunter eine entscheidende Relevanz in der politischen Kommunikation von Gewalt- und Rohstoffkonflikten zu. Die USA haben 2010 und die Europäische Union 2017 verbindliche Sorgfaltspflichten für die Ersteinfuhr sogenannter „Konflikt“-Mineralien verabschiedet, nämlich Zinn, Tantal, Wolfram sowie deren Erze und Gold, insbesondere aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Dazu geführt haben Kampagnen von NGOs, für die das Narrativ der sexuellen Gewalt gegen Frauen im dortigen Gewaltkonflikt zentral war. In diesem Zusammenhang bezeichnete beispielsweise Margot Wallström als UN-Sonderbeauftrage den Ost-Kongo als „Vergewaltigungshauptstadt der Welt“. Solche Narrative gelten als stark vereinfacht, werden jedoch für die politische Kommunikation als notwendig erachtet. Kritiker:innen bemängeln, dass sie nicht nur Stereoptype von Frauen als Opfern reproduzieren, sondern durch das Unterschlagen der Komplexität auch zu politischen Maßnahmen führen, die die Menschenrechtssituation vor Ort verschärfen.

Das Paper, das Prof. Partzsch vorstellte, beginnt mit einem Überblick über die Debatte. Es erfolgt eine Literaturauswertung zu den Hintergründen verbindlicher Sorgfaltspflichten beim Handel mit Rohstoffen unter Fokussierung auf „Konflikt“-Mineralien aus der DRK. Erläutert wird, warum vereinfachte Narrative in der Kommunikation von NGOs als notwendig gelten. Der Scherpunkt liegt auf Narrativen zu Gender, Frauen und Mädchen. Der zweite Teil des Papers widmet sich einer empirischen Überprüfung der in der Literatur diskutierten Narrative. Aktuell setzen sich 130 deutsche NGOs für ein EU-Lieferkettengesetz ein. Dabei wird immer wieder mit dem Mineralienabbau in der DRK argumentiert. Auf Basis einer systematischen Auswertung von Veröffentlichungen der NGOs und semi-strukturierter Interviews mit ihren Vertreter:innen wird die aktuelle politische Kommunikation auch in Bezug auf zu ergreifende Maßnahmen ausgewertet: Welche Narrative prägen die Kampagnen? Welche politischen Maßnahmen folgen daraus?

Weitere Informationen und das Programm der Tagung sind auf der Online-Präsenz der Humboldt-Universität zu finden.

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