Nachhaltige Lieferketten durch Siegel und Gesetze
Fachartikel von Prof. Partzsch in Forest Policy and Economics
News vom 13.11.2025
Hier geht es zum Artikel: https://doi.org/10.1016/j.forpol.2025.103661
Die Europäische Union (EU) hat kürzlich mehrere Lieferkettengesetze verabschiedet. Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) von 2023 und die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit (CSDDD) von 2024 sind nach wie vor Gegenstand heftiger Debatten. Prof. Partzsch untersucht, inwieweit die neuen Rechtsvorschriften die bestehenden freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards (VSS) ergänzen oder sogar hinter diesen zurückbleiben. Der Schwerpunkt liegt auf den beiden betroffenen Rohstoffen mit dem höchsten Anteil an zertifizierter nachhaltiger Produktion, Kakao (41,8 %) und Kaffee (24,7 %). Anhand eines analytischen Rahmens, der den Umfang, das Verfahren und die Durchsetzbarkeit umfasst, werden die EUDR und die CSDDD vergliche mit den am weitesten verbreiteten Zertifizierungsinitiativen für Kakao und Kaffee, Rainforest Alliance und Fairtrade International. Die Untersuchung zeigt, dass die öffentliche Gesetzgebung in einigen Aspekten strenger ist als die VSS, insbesondere in Bezug auf die Berichterstattung (Verfahren) und die Überwachung (Durchsetzung). Andere Aspekte der neuen Gesetzgebung werden jedoch bereits von den VSS abgedeckt, und die Umsetzung der Gesetze würde zertifizierten Unternehmen „First Mover“-Vorteile verschaffen. Es liegt daher in ihrem Interesse, die öffentliche Gesetzgebung zu schwächen, aber nicht abzuschaffen.
Partzsch, L., 2025. Hardening sustainability: Supply chain laws complement cocoa and coffee certifications, Forest Policy and Economics 181 (103661), doi.org/10.1016/j.forpol.2025.103661
