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Institut für Sozial- und Kulturanthropologie durch Haushaltskürzungen massiv bedroht

Große Beteiligung am Ausserordentlichen IR zu Haushaltskürzungen

Große Beteiligung am Ausserordentlichen IR zu Haushaltskürzungen
Bildquelle: O. Kasmani

Studierende des IfSKA demonstrieren gegen den Wegfall der 3. Professur und die Gefährdung ihrer Studiengänge

Studierende des IfSKA demonstrieren gegen den Wegfall der 3. Professur und die Gefährdung ihrer Studiengänge
Bildquelle: FSI IfSKA

News vom 04.06.2025

Institut für Sozial- und Kulturanthropologie durch Haushaltskürzungen massiv bedroht – Streichung unserer einzigen W3-Professur würde zu dramatischen Einschnitten in Lehre und Forschung führen

Im Rahmen der anstehenden Haushaltskürzungen des Berliner Senats hat das Präsidium der Freien Universität Berlin die Streichung der einzigen W3-Professur des Instituts für Sozial- und Kulturanthropologie vorgeschlagen, die aktuell kurz vor ihrer Nachbesetzung steht. Dieser Vorschlag ist zwar ausdrücklich als Grundlage für den anstehenden Diskussionsprozess über die Umsetzung der bevorstehenden Kürzungen gedacht. Doch sollte dieser Plan in die Realität umgesetzt werden, wäre das Institut gezwungen, die Einstellung entweder des BA- oder des MA-Studienprogramms vorzunehmen. Letztlich würde dieser Eingriff zu einer radikalen Zusammenstreichung unseres in allen Bereichen von Lehre und Forschung außerordentlich erfolgreichen Instituts führen.

Das aktuelle Profil der Einrichtung fußt auf der Bereitstellung dreier Strukturprofessuren sowie der dazugehörigen Mitarbeiter*innenstellen; eine Aufrechterhaltung der beiden stets aus- bzw. überbuchten Studiengänge ist seit Emeritierung der vorherigen Lehrstuhlinhaberin nur dank des enormen Einsatzes zahlreicher Gast- und Vertretungsprofessuren möglich.  Eine Nachbesetzung der Professur für Psychologische Anthropologie steht seit nunmehr drei Jahren aus. Mit einer restlosen Streichung dieser Professur kurz vor der Berufung eines Nachfolgers bzw. einer Nachfolgerin würde dem gesamten Aufbau des Instituts die Grundlage entzogen: die Psychologische Anthropologie ist zentral für die hohe nationale und internationale Strahlkraft des Fachs am Standort in der Hauptstadt; sie ist hier zu einem Alleinstellungsmerkmal unseres Fachs geworden.

Damit nicht genug, es würden auch die vielfältigen Forschungsaktivitäten in Form von DFG- und stiftungsgeförderten Drittmittelprojekten ein jähes Ende nehmen müssen. Das ist nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus wissenschaftsökonomischer Sicht nicht sinnvoll. Die Freie Universität Berlin profitiert seit mehr als 15 Jahren von der kontinuierlich hohen Leistungsfähigkeit und – für ein Institut dieser Größenordnung enormen – Drittmittelstärke dieser Einrichtung. Allein der Sonderforschungsbereich 1171 „Affective Societies: Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten“, der seit 2015 unter der Sprecher*innenschaft unseres Instituts steht und aus dem Arbeitsbereich der Psychologischen Anthropologie hervorgegangen ist, hat in seinen drei Förderphasen mehr als 30 Millionen Euro an die Freie Universität gebracht.

Nicht nur das Institut selbst ist jedoch in seiner jetzigen, enorm erfolgreichen und international profilierten Form bedroht – das Fach der Sozial- und Kulturanthropologie in Deutschland als Ganzes würde von diesem radikalen Einschnitt empfindlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Berliner Institut bildet überproportional viele Studierende aus, den MA-Studiengang absolvieren jedes Jahr etwa 20 Studierende - was ihn zu einem der größten unseres Faches im deutschsprachigen Raum macht. Damit würde folglich ein zentraler Ort zur Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs für die Disziplin insgesamt wegbrechen, der in Berlin für Themen ausgebildet wird, wie sie an sonst keinem anderen Standort so prominent vertreten sind: Neben der Psychologischen Anthropologie betrifft dies die Medizinanthropologie und die Anthropologie der Globalen Gesundheit sowie die Anthropologie von Körper, Geschlecht und Sexualität und die ethnologische Sammlungsforschung.

Ehemalige Studierende des IfSKA promovieren national und international; sie arbeiten in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen wie Kultur, Migration oder Gesundheit und tragen damit fortwährend bei zu einem Diskurs in Sozial- und Kulturanthropologie, der differenziert und kritisch viele der für unsere aktuelle Gesellschaft hochvirulenten Fragen angeht. Diese kritische Stimme ist in Zeiten des Erstarkens rechtsextremer und autoritärer Kräfte von besonderer Bedeutung. Wir werden als Institut daher alles daransetzen, dass diese Stimme in Zukunft lauter, anstatt leiser wird!

Die außerordentliche Unterstützung, die wir in dieser Situation sowohl von Studierenden als auch von Kolleg*innen national und international erfahren, ist für uns enorm ermutigend:

Einschränkungen müssen von allen Instituten aller Fachbereiche der Freien Universität Berlin vorgenommen werden, das steht vollkommen außer Frage. Aber sie dürfen nicht so unverhältnismäßig ausfallen, dass sie die Existenz einer so erfolgreichen Institution wie das Institut für Sozial- und Kulturanthropologie gefährden.

  

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Schlagwörter

  • #saveifska
  • Berliner Senat
  • Haushaltskürzungen
SFB 1171 Affective Societies
BGSMCS
Berlin Southern Theory Lecture