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Bachelor-Studentin Elena Frense verbringt Wintersemester 2013/14 in Ägypten

Elena Frense auf dem Cairo Tower 2013

Elena Frense auf dem Cairo Tower 2013

Kaum ein Morgen vergeht, an dem ich nicht freundlich vom neben dem Aufzug in einem kleinen Räumchen sitzenden Türmann (Bowaab) mit den Worten „Sobah al Khair“ begrüßt werde. Nachdem ich zunächst meist nur hilflos gelächelt habe, konnte ich nach meinen ersten beiden Tagen in der Arabisch-Schule darauf immerhin stammelnd „Sobah al-Nur“ antworten. Kaum das Haus verlassen, höre ich meist schon das erste „Welcome to Egypt!“ - oder, für die ganz Kreativen, die eine Ausländerin begrüßen wollen: „Welcome to Alaska!“. Auch nach vier Monaten, die ich nun schon in Kairo lebe, hat sich daran nicht viel verändert. Richtig: in Kairo. Dort, wo gerade politischer Ausnahmezustand, Chaos und quasi eine Militärdiktatur herrscht – aber eben auch ganz viel Alltag.

Eigentlich studiere ich im sechsten Fachsemester an der Freien Universität Berlin im Bachelorstudiengang Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Doch im Moment lebe ich für insgesamt sechs Monate in Kairo, um eine Feldstudie für meine Bachelorarbeit durchzuführen. Wieso gerade dort? Ich habe Kairo durch ein Projekt zwischen einer Theatergruppe aus Kairo und dem Kurzfilmfestival Moviemiento aus Berlin, in dem ich seit 2012 Mitglied bin, kennengelernt. Nachdem ich Ende Juni 2013 – ausgerechnet während der politischen Umbrüche am 30. Juni – noch einmal für eine Woche dorthin geflogen bin, war meine Leidenschaft für diese spannende Stadt endgültig entfacht. Anfang Juli habe ich dann im Rahmen des Workshops „Arab and German Perspectives on Communication Studies“ am PuK-Institut der FU einen Vortrag von Dr. Inas Abou Youssef (Cairo University) über das Bild von Frauen in ägyptischen Medien gehört. Daraufhin habe ich mich entschlossen, nach Kairo zu gehen und dort ebenfalls zu einem Thema im Spannungsfeld von Feminismus und Medien zu forschen. Ich untersuche die strategische politische Kommunikation der Frauenrechtsorganisationen „Nazra“, „Anti-Harassment Movement“ und „HarassMap“ vor dem Hintergrund der post-revolutionären gesellschaftspolitischen Verhältnisse in Ägypten.

Eine Feldforschung in einem fremden Land mit einer mir bis dahin völlig unbekannten Sprache durchzuführen ist natürlich nicht ganz einfach. Nachdem ich Ende September in Kairo angekommen bin, hat es daher erst einmal ein paar Monate gedauert, bis ich es geschafft habe, den Stein für die Forschung ins Rollen zu bringen. Denn oberste Priorität war es zunächst einmal, ein zum Überleben notwendiges Minimum an Arabischkenntnissen zu erwerben und einen Job zu finden. Aber alle Anfangsschwierigkeiten waren es Wert! Mittlerweile habe ich viele spannende Interviews geführt und darüber nicht nur interessante Einblicke in die Arbeit von NGOs im Umfeld der aktuellen, angespannten politischen Situation in Ägypten, sondern auch Freund_innen gewonnen, die ich nicht mehr missen möchte.

Ja, es macht wirklich Spaß, so nah an einem Thema, das mich wirklich interessiert, und den Leuten dran zu sein. Das ist ein Aspekt meines Studiums, den ich erst hier vollends entdeckt habe: das Herzstück von empirischen Studien – die Feldforschung vor Ort!

Ich kann nur jeder und jedem empfehlen, einen Schritt mehr zu wagen, als zwingend notwendig, in kälteres Wasser zu springen, als im ersten Moment angenehm und ein Quäntchen mehr von sich zu fordern, als man sich zunächst zutraut. Es lohnt sich!

Folgender Artikel wurde über Elena Frense in den Westfälischen Nachrichten veröffentlicht:

http://www.wn.de/Specials/Fernweh/Fernweh-6-Elly-Frense-kam-durchs-Theater-nach-Kairo-Auf-der-Strasse-wird-mehr-gelacht

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