2.2 Migrantinnen in Tageszeitungen. Analyse von Darstellung und Rezeption
Tobias Rauscher (studentische Mitarbeit)
Ministerium für Generationen, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA NRW)
Mit einer Analyse der Darstellung von Migrantinnen in ausgewählten Printmedien liegt erstmals eine systematische empirische Untersuchung vor, die die Verknüpfung der Strukturkategorien Geschlecht und Ethnizität in der Berichterstattung über Migrantinnen in den Blick nimmt. Dazu wurden fünf deutsche Tageszeitungen (Kölner Stadtanzeiger, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, BILD, tageszeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung) jeweils vier Monate lang untersucht (7. Februar bis 8. März in den Jahren 2005 bis 2008). Die Befunde widersprechen den bisherigen Ergebnissen aus der vermeintlich geschlechtsneutralen Forschung und lenken den Blick weg vom 'kriminellen Ausländer' hin zu vielfältigen Darstellungsmustern, in denen Migrantinnen zwar zum einen als Opfer, zum anderen jedoch oft auch als erfolgreiche und prominente Frauen oder als ganz alltäglicher und selbstverständlicher Teil der Gesellschaft präsentiert werden.
Die Rezeption der Bilder von Migrantinnen, die durch die Medien vermittelt werden, wurde in sechs Fokusgruppengesprächen mit jungen Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in Berlin und Köln diskutiert und liefert Anhaltspunkte, inwiefern Medieninhalte zur gesellschaftlichen Inklusion und Exklusion beitragen können. Hier werden positive Rollenvorbilder genauso aufgezeigt wie eine häufig wiederkehrende Kritik an einer als einseitig und negativ verzerrt empfundenen Berichterstattung.