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Sommersemester 2023

Repräsentationen des Islams und muslimischen Lebens in deutschen Leitmedien (Prof. Dr. Sünje Paasch-Colberg)

Wissenschaftliche Studien liefern Hinweise, dass ein nicht unwesentlicher Anteil der deutschen Bevölkerung muslimisch gelesene Menschen als fremd oder nicht-deutsch wahrnimmt und Zuwanderung aus überwiegend muslimischen Ländern ablehnt. Und die deutsche Kriminalstatistik sowie Zahlen von Opferberatungsstellen belegen, dass es regelmäßig antimuslimische Gewalttaten in Deutschland gibt. Die Frage, wie die Islam- oder Muslimfeindlichkeit bzw. der antimuslimische Rassismus in der deutschen Gesellschaft zu erklären ist und wie ihm begegnet werden kann, verweist auch auf die Massenmedien: Durch Auswahl und Gewichtung von Ereignissen und Themen für die Berichterstattung kommt ihnen eine zentrale gesellschaftspolitische Thematisierungsfunktion zu; durch die Thematisierung bestimmter Ereignisse können sie das Bild von gesellschaftlichen Gruppen (in diesem Fall Musliminnen und Muslime) im öffentlichen Diskurs prägen. Wenn wiederholt Themen den medialen Diskurs dominieren, die konflikthaft, negativ konnotiert oder skandalträchtig sind, kann ein negatives Bild des Islams und von Muslim*innen geprägt werden.

Vor diesem Hintergrund wurde zwischen September 2021 und März 2022 an der Arbeitsstelle Internationale Kommunikation ein Forschungsprojekt zur Berichterstattung über den Islam und über muslimisches Lebens in Deutschland durchgeführt.

Aus diesem Projekt liegt uns ein Datensatz zur Islamberichterstattung von acht deutschen Zeitungen in den Jahren 2014, 2019 und 2021 vor, der neben verschiedenen Metadaten auch den Volltext der Artikel umfasst. Im Rahmen des Moduls „Projektorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Problemanalyse“ können diese Daten in verschiedener Hinsicht weiter ausgewertet werden. Denkbar wären beispielsweise (quantitative oder qualitative) manuelle Inhaltsanalysen eines ausgewählten Teildatensatzes (etwa eine vergleichende Analyse der Berichterstattung über den Tag der offenen Moschee am 3. Oktober). Eine weitere Möglichkeit sind computergestützte Textanalysen des gesamten Textkorpus (und hier etwa die Frage, inwieweit sich sprachliche Muster in der Islamberichterstattung über die Zeit verändert haben).

Das Projektmodul eignet sich gut für die Vorbereitung einer Masterarbeit, für die auch die vorliegenden Daten genutzt werden können.

Die Organisation des Projektes sowie genauere Absprachen erfolgen über individuell vereinbarte Treffen.

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