Folge #36 mit Eva Högl
Jemanden als „echtes Arbeitstier“ (Handelsblatt) zu bezeichnen, klingt zunächst wenig charmant. Wenn es aber ergänzend heißt, die beschriebene Person liebe es, „sich tief in Details einzuarbeiten“, dann wird doch noch ein Kompliment daraus. In diesem Fall gilt es der SPD-Politikerin Eva Högl, die etwa in elf Jahren als Bundestagsabgeordnete auch vor schwierigeren Aufgaben nicht zurückschreckte. Als „engagierte und hartnäckige Ermittlerin“ (Süddeutsche Zeitung) agierte die Innenpolitikerin im Untersuchungsausschuss zur Terrorgruppe NSU. Als Vorsitzende im „Edathy“-Untersuchungsausschuss folgte eine Gratwanderung mit dem Ziel umfänglicher Aufklärung auf der einen Seite und auf der anderen dem Risiko, Genossen aus der eigenen Partei entweder zu milde oder zu hart anzugehen. Högl hielt stand, auch dank der „Toughness und Energie“, die ihr die SZ attestierte. Beides war dann auch im Mai 2020 nötig, als der Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion die Juristin für das Amt der Wehrbeauftragten des Bundestags vorschlug, sowohl gegen den Willen des Amtsinhabers als auch gegen den seines selbsterklärten Nachfolgers.
Mit der gebürtigen Osnabrückerin kommt also eine Politikerin zu „unter3“, die Gegenwind aushält, aber auch Rückschläge verkraften musste. Denn @EvaHoegl war gleich zwei Mal als Ministerin im Gespräch, kam aber doch nicht zum Zuge, sondern zu einem Amt, in das sie sich erst umfassend einarbeiten musste. Für Politikwissenschaftler Thorsten Faas und phoenix-Hauptstadtkorrespondent @ErhardScherfer eine gute Gelegenheit, über politische Karrieren zu sprechen, aber natürlich auch und vor allem über die Aufgaben der Wehrbeauftragten, der „Anwältin der Soldatinnen und Soldaten“.