Folge #94 mit Janine Wissler
Mitte November war für Janine Wissler der Fall klar: „An diesem Wochenende schlagen wir ein neues Kapitel auf“, sagte da die Co-Vorsitzende der Partei Die Linke beim Parteitag in Augsburg. Jetzt gelte es, die Ärmel aufzukrempeln und gegen alle Widrigkeiten für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Zwei Monate später ist die Lage nicht leichter geworden, denn inzwischen hat sich mit der Partei der Ex-Linken Sahra Wagenknecht ein neuer Konkurrent gegründet. Und das bedeutet noch mehr Arbeit für Diplom-Politologin Wissler, die die Linke seit Februar 2021 führt. Die als „unprätentiös“ (taz) und zugleich als „rhetorisches Ausnahmetalent“ (SZ) geltende Hessin muss nach dem Abgang der Abtrünnigen nämlich nicht nur gemeinsam mit ihrem Co-Vorsitzenden Schirdewan die Partei zusammenhalten, sondern ihr auch ein neues Profil geben.
Sind die nach vorn gerichteten Worte Wisslers also mehr als ein Pfeifen im Walde? Zwar hat ein besonders streitlustiger Flügel die „vom Streit zerfressene Linke“ (SZ) verlassen, dennoch dürfte die Partei von nun an keineswegs ein Hort der Harmonie sein. Wo also liegen in diesen besonderen Zeiten die besonderen Herausforderungen für @janinewissler.bsky.social? Wie können die verbliebenen Bundestagsabgeordneten zukünftig für Themen der Partei wirken, wenn sie nur noch Gruppe und nicht mehr Fraktion sind? Die neue Lage für Die Linke ist zugleich ein herausforderndes Feld für die „unter 3“-Gastgeber @herrscherfer.bsky.social und @wahlforschung.thorstenfaas.de, denn nur selten geriet eine politische Kraft bisher in derartig unberechenbares Fahrwasser.