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Journalistin Marietta Slomka im Gespräch - im Stream

News vom 20.11.2019

Marietta Slomka war am 19. November 2019 zu Gast an der Freien Universität Berlin. In einem Gespräch zum Thema "Journalismus - braucht man das oder kann das weg?" hat sie mit Nico Fried (SZ), Margreth Lünenborg (FU Berlin) und dem Publikum über politischen Journalismus diskutiert. Themen waren unter anderem der journalistische Berufsalltag und der Weg in dieses Berufsfeld, Attacken und Anfeindungen gegen Journalist*innen sowie die Aufgabe des Journalismus und der öffentlich-rechtlichen Sender.


Eine vollständige Videoaufzeichnung der Diskussionsrunde steht hier zur Verfügung.

Außerdem hat die SZ ein kurzes Interview mit Marietta Slomka in einer Instagram Story veröffentlicht.


Marietta Slomka, seit 18 Jahren Moderatorin und Redakteurin der ZDF-Sendung heute journal und Autorin mehrerer Bücher, erklärte unter anderem, wie Beiträge für das Nachrichtenmagazin entstehen. Dass gelegentlich ein medienübergreifender Konsens in der Berichterstattung zu beobachten sei, begründete sie mit journalistischen Kriterien, wie beispielsweise der Bedeutsamkeit von Geschehnissen, die der Themenauswahl zugrunde liegen. 

Auch über das Verhältnis von Medien und Politik sprach Slomka. Die Journalistin sah sich aufgrund ihrer kritischen Nachfragen in Interviews gelegentlich mit dem Vorwurf konfrontiert, sie fördere damit Politikverdrossenheit in der Bevölkerung. In dem Gespräch verwies sie jedoch darauf, dass sich ihre Interviewpartner*innen unterschiedslos den gleichen Fragen stellen müssten und ihnen ausreichend Gelegenheit gegeben würde, ihre Argumente vorzutragen.

Ebenso kam die Frage danach auf, welche Rolle den Medien bei dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien zukommt. Aufgabe von Journalismus sei es, laut Slomka, „zu beobachten, verschiedene Meinungen zu Wort kommen zu lassen, Hintergründe zu liefern und Analysen zu liefern.“ Es sei der Anspruch, fair zu sein und ausgewogen, gleichzeitig gebe es aber auch „Grenzen, wem man eine Bühne baut.“

Im späteren Verlauf der Veranstaltung gab Slomka zu verstehen, dass sie den Begriff der „Objektivität“ im Zusammenhang mit Journalismus für schwierig hält und „Neutralität“ zu einem „Kampfbegriff“ geworden sei. Faktoren wie geographische Nähe würden beispielsweise bestimmen, welche Themen Nachrichtenwert haben und dies sei nicht rein objektiv.

Zudem kommen einige neue Herausforderungen auf Journalist*innen zu - einerseits basierend auf einem sich verändernden politischen Umfeld, andererseits entstanden durch neue Technologien und Digitalisierung: Eine zunehmende „Null-Fehler-Toleranz“ und ein sich stetig verschärfender Ton in sozialen Netzwerken - insbesondere gegenüber Frauen - sei zu beobachten, ebenso das Phänomen der Aufmerksamkeitsökonomie und neue Formate, beispielsweise parteieigene News Rooms. Wichtig sei in solchen Fällen die Transparenz der Quellen, sodass eine korrekte Einordnung des Beitrags für die Zuschauer*innen möglich ist.


Die Veranstaltung wurde vom Center for Media and Information Literacy (CeMIL) des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung und Jetzt, dem jungen Magazin der SZ organisiert und durchgeführt.

 

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