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Jahrestagung 2023 der Fachgruppe Internationale und Interkulturelle Kommunikation der DGPuK in Kooperation mit dem DFG-Netzwerk Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft

Raus aus der Komfortzone: Herausforderungen der Kommunikationswissenschaft im Zeitalter neuer globaler Realitäten


(Please find the English version in the PDF attached below)


Die Welt entwickelt sich rasant polyzentrisch, die westliche Dominanz in Globalisierungsprozessen scheint zu schwinden, die Weltordnung wird durch neue Kriege herausgefordert, Migration und Mobilität verändern die kulturellen Grundlagen von Gesellschaft und moderne Medienumwelten scheinen ihr Übriges zu einem grundlegenden Strukturwandel beizutragen. Die Medien- und Kommunikationswissenschaft muss sich diesen komplexen Entwicklungen stellen. Doch ihr Zugang zur Welt ist bisher hochgradig selektiv, was vor dem Hintergrund der dynamischen Rekonfiguration globaler Verhältnisse problematisch ist: Denn wenn heute Osteuropa und der globale Süden auf der Agenda stehen, müssten die Entwicklungen bereits gestern erforscht worden sein. Nicht ohne Grund kämpft daher auch die Kommunikationswissenschaft um ihre gesellschaftliche Stellung. Im Angesicht der aktuellen globalen Herausforderungen müssen wir fragen, ob sie nicht sogar ihre Chance auf einen zentralen Beitrag für die kommunikative Neuordnung der Welt vergibt, wenn sie an alten Raumbezügen festhält oder einer einseitigen Medienzentrierung nachhängt. Wie kann und wie muss sich also die kommunikationswissenschaftliche Arbeit verändern, um Antworten auf globale Herausforderungen zu liefern? Wo kann die bisherige Forschung ansetzen, um „Norden“ und „Süden“ stärker zu integrieren? Welche Ansätze müssen angepasst werden, um globalen Realitäten gerecht zu werden und „Universalisierung“ neu aufzustellen? Wie lassen sich neue Phänomene stärker international vergleichend aufspüren, dokumentieren und analysieren?

Diese Konferenz wird gemeinschaftlich ausgerichtet von der Fachgruppe „internationale und interkulturelle Kommunikation“ der DGPuK und dem DFG-Netzwerk „Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft“, das sich für eine „tiefe Internationalisierung“ unserer Disziplin einsetzt. Die Tagung wird deshalb mehrere Fenster enthalten: 1) Panels mit Konferenzpräsentationen, 2) einen Doktorand:innen-Workshop und 3) öffentliche Podiumsdiskussionen.

Über alternative und neue Horizonte kommunikationswissenschaftlicher Forschung im globalen Zeitalter wollen wir sowohl mit Wissenschaftler:innen als auch mit Vertreter:innen aus Hochschulpolitik und Gesellschaft ins Gespräch kommen. Im Fokus steht dabei die Frage nach „kosmopolitischen“ Konturen der Kommunikationswissenschaft und wie sich diese in Forschungsprogrammen und hochschulpolitischen Entwicklungen realisieren lassen.


Für die Panels freuen wir uns auf Einreichungen für folgende Themenschwerpunkte:

Globaler Strukturwandel der kommunikativen Welt? Theoretische Herausforderungen für die Medien- und Kommunikationswissenschaft
Im Vordergrund dieses Themenschwerpunkts steht die Diskussion um alternative theoretische Perspektiven und Ansätze, die medien- und kommunikationswissenschaftliche Phänomene in einer globalen Perspektive verstehen helfen. Von der Transformation „alter“ und „neuer“ Medien und ihrer Systeme, journalistischen Wandlungsprozessen, Öffentlichkeitsszenarien bis hin zu soziologischen Fragestellungen weltweiter Kommunikationskulturen sind hier unterschiedliche Beiträge willkommen, die sich Gedanken machen über alternative theoretische Horizonte, die neue Raumbezüge integrieren und die aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen auf innovative Weise angehen. Auch Einblicke aus Debatten der Fachgemeinschaften anderer Länder können hier verortet werden.


Neue Räume, alte Methoden? Methodologische Herausforderungen globaler Kommunikationsforschung
In diesem Themenschwerpunkt wollen wir methodologische Herausforderungen diskutieren, die sich aus der Auseinandersetzung mit neuen Phänomenen und Raumzuschnitten ergeben. Welche Schwierigkeiten hat die wissenschaftliche Arbeit zu reflektieren, die sich „heraus aus der Komfortzone“ bewegt? Von Sprachkompetenz und Übersetzung bis hin zur Dokumentation globaler digitaler Welten, von neuen und alten Begrenzungen des Feldzugangs bis hin zu gänzlich neuen globalen Vergleichsdaten wollen wir hier Aspekte methodologischer Probleme und Lösungen erörtern. Dies kann neben den Herausforderungen international vergleichender Kommunikationsforschung auch jene der empirischen Erfassung „multi/transkultureller“ oder „postmigrantischer“ Kommunikation in heutigen Gesellschaftsordnungen beinhalten.


Praktische Implikationen
Neben den engeren akademischen Auseinandersetzungen muss sich eine kosmopolitische Kommunikationsforschung auch die Frage nach ihrer „Brauchbarkeit“ stellen lassen. In welchen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen sind ihre Erkenntnisse „von Nutzen“, welche Anwendungs und Arbeitsfelder ergeben sich und wie lassen sich diese institutionell vorbereiten und unterstützen? In diesem Themenschwerpunkt sollen daher nicht die Forschungserträge selbst im Vordergrund der Diskussion stehen, sondern Erfahrungen und Perspektiven für die Ausbildung und das nachhaltige Wirkungsspektrum „kosmopolitischer“ Kommunikationsforschung.

Einreichungen sind ebenso für den Doktorand:innen Workshop möglich:

Doktorand:innenworkshop
Der Workshop soll es Doktorand:innen ermöglichen, ihre konzeptionellen Ansätze, Fragestellung und Methodologien mit den Mitgliedern des Netzwerks „Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft“ zu diskutieren. Die Mitglieder sind erfahren in der Forschung zu internationalen oder transkulturellen Themen und werden in kolloquiumsartigen Sitzungen Feedback geben. Die hier eingereichten Beiträge können interdisziplinäre Schnittmengen haben, sollen aber in der Kommunikationswissenschaft angesiedelt sein. Sie sollen sich explizit mit globalen, internationalen oder transkulturellen Fragestellungen auseinandersetzen.

Einreichung und Auswahl der Paper

Please send your proposal for a 20-minute panel presentation or a contribution to the workshop for Ph.D. students to the organizers (niik@zedat.fu-berlin.de) no later than June 30, 2023 (using a single pdf file). The abstract should not exceed 7000 characters (including blank spaces) and should be assigned to one of the themes. Submissions for the conference should be ideally made in English.

Please add a title page to the abstract containing the name(s) and address(es) of the presenter(s) and the title of the presentation. All submissions for panel presentations will be anonymously peer-reviewed according to the criteria of originality, relevance, theoretical foundation, appropriateness of the methods used, clarity of language, and reference to the conference theme. For the Ph.D. workshop, the abstract should take the form of a short exposé including the research question, theoretical and methodological approach, and a short description of the current status quo. Submitters will be informed by August 31, 2023, about the outcome of the selection process.

Unterstützung

Through the DFG-funded network “Cosmopolitan Communication Studies” up to 5 grants can be awarded to doctoral students covering travel and accommodation costs. Interested applicants should indicate their interest in receiving a grant on the cover letter of their submission.

Anmeldung und Tagungsort

Registration for the conference will be open on this website by September 15, 2023. The conference will take place at the premises of Freie Universität in Berlin-Dahlem.

Organisation

Prof. Dr. Carola Richter, Freie Universität Berlin
             für das DFG-Netzwerk Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft …
                                      … for the DFG network cosmopolitan communication studies
Dr. Anne Grüne, Universität Erfurt
             für die Fachgruppe Internationale und Interkulturelle Kommunikation der DGPuK …
                                      … for the international and intercultural communication section of the DGPuK


Kontakt

Prof. Dr. Carola Richter
Freie Universität Berlin
Institute for Media and Communication Studies
Garystr. 55
14195 Berlin Gemany
niik@zedat.fu-berlin.de

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