Forschungsprojekte
Exploring and Activating the Democratic Potential of Religion in Times of Growing Antisemitism and Racism
Das Projekt Exploring and Activating the Democratic Potential of Religion in Times of Growing Antisemitism and Racism ist Teil der Förderinitiative "Transformationswissen über Demokratien im Wandel" der Volkswagenstiftung.
Projektbeschreibung: In Deutschland gibt es zunehmend Spannungen entlang religiöser und identitärer Linien. Das Projektteam untersucht, wie religiöse Bildung die Demokratie stärken kann. Expert:innen aus Politikwissenschaft, Didaktik, politischer Bildung sowie Vertreter:innen verschiedener religiöser Konfessionen entwickeln und testen Formate, um Demokratiebildung als Teil religiöser Bildung in Schulen und bei politischen Bildungsorganisationen zu etablieren. Durch Forschung und Anwendung praktischer Maßnahmen testen sie neue Ansätze, begleiten diese und werten sie aus. Die Befunde stellt das Team in Schulen, bei Lehrerfortbildungen und auf Social Media vor.
Projektteam: Prof. Dr. Sabine Achour (Freie Universität Berlin), Dr. Saskia Schäfer (Humboldt-Universität Berlin), Désirée Galert (Praxisstelle Bildung und Beratung der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus), Rabbiner Elias Josef Dray und Seda Colak (Meet2Respect Berlin).
Bildquelle: Volkswagenstiftung
K2teach – Grundlegende Handlungskompetenzen für eine adaptive Unterrichtspraxis im Studium erwerben
Das Projekt „K2teach – Grundlegende Handlungskompetenzen für eine adaptive Unterrichtspraxis im Studium erwerben“ verfolgt das Ziel, zukünftige Lehrer_innen bereits im Studium auf folgende Anforderungen vorzubereiten:
Erstens müssen Lehrkräfte in der Lage sein, Unterricht und Fördermaßnahmen auf der Grundlage der Diagnose individueller Lernvoraussetzungen zu planen und die Ergebnisse zu evaluieren.
Zweitens müssen Lehrkräfte im Unterricht flexibel auf die konkreten Bedürfnisse der Schüler_innen reagieren und ihr Handeln an sich ständig verändernde Bedingungen anpassen. Dazu werden spezifische Lerngelegenheiten entwickelt und evaluiert. Nach erfolgreicher Evaluation werden die neuen Lerngelegenheiten in die Lehrkräftebildung an der Freien Universität Berlin integriert.
Der Arbeitsbereich Politische Bildung arbeitet im Teilprojekt 2 mit, dessen Ziel die Vermittlung von Kompetenzen der professionellen Wahrnehmung und der professionellen Entscheidung im Unterricht ist. Diese Kompetenzen können mit Hilfe von Unterrichtsvideos trainiert werden. Daher wurde eine videobasierte Lerngelegenheit mit dem Schwerpunkt „Förderung des Formulierens politischer Urteile“ entwickelt und evaluiert.
Außerdem wurde im Teilprojekt 2 das Videoportal FOCUS entwickelt, welches eine Videodatenbank, prototypische Lerngelegenheiten und eine Toolbox umfasst.
Demos Leben
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen umfasst auch die Aufgabe, junge Menschen zu mündigen Bürger*innen zu erziehen. Sie sollen lernen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich mit den Grundwerten der Demokratie zu identifizieren. Dieser Auftrag ist in den Schulgesetzen der Bundesländer festgeschrieben und wird auch von dem Recht auf Teilhabe, Demokratie und Inklusion, wie es in den Menschenrechten sowie explizit in der UN-Kinderrechtskonvention verankert ist, untermauert.
Jedoch fordern aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen die Schulen heraus. Vor allem die europaweite Zunahme politischer Radikalisierung von Rechtsextremismus bis Salafismus wie auch die Zunahme politischer Ungleichheit entlang sozialer Differenz zeigt, dass Demokratie, Menschenrechte, Partizipation und Inklusion im Sinne einer barriere- und diskriminierungsfreien Teilhabe keine Selbstverständlichkeit sind, sondern aktiv gelebt und geschützt werden müssen.
Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, bedarf es einer Lehrer*innenbildung, die sich nicht nur diesen Grundwerten verpflichtet fühlt, sondern (angehenden) Lehrer*innen konkrete Anknüpfungspunkte mit auf den Weg gibt, demokratische Schulen zu gestalten. Demokratie muss hierfür in Schulen nicht nur gelehrt, sondern auch erleb- und erfahrbar gemacht werden. Daher ist Demokratiebildung auch nicht nur ein Auftrag an die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, sondern geht alle Lehrer*innen etwas an.
Bildquelle: CC BY-SA 3.0 (thebluediamondgallery)
Berufsschule meets Uni
Nachhaltige Entwicklung stellt eine der großen Herausforderungen und gleichzeitiges Ziel von Gesellschaften dar. Nachhaltigkeitsfragen sind dabei politische Fragen und politische Bildung verfolgt die Zielsetzung mündiger Urteils- und Handlungsfähigkeit aller. Eine solche Politikkompetenz aller ist aufgrund der Brisanz globaler Umweltproblematiken von bedeutsamer Relevanz für politische, oft konfliktreiche Problemlösungen.
Im Modellprojekt „Berufsschule meets Uni – Politische berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ entwickeln angehende Politiklehrkräfte im Rahmen von universitären Seminaren ein Workshopformat, welches sich an Schüler:innen Berliner Berufsschulen im Bereich Gastgewerbe und Ernährung richtet. Ziel des Bildungsangebotes ist die Fokussierung und Reflexion von BNE-relevanten Handlungsfeldern und deren politischer Dimension im schulischen und späterem beruflichen Alltag, exemplarisch behandelt am Bereich „nachhaltiges Mensa- und Schulcatering“. Die Besichtigung von Betrieben eröffnet die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsstrategien kennen zu lernen, Schwierigkeiten in der Umsetzung zu antizipieren und politische Interessenslagen und Handlungsoptionen auszuloten und diese im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit verschiedenen Akteuren zu reflektieren.
Im Rahmen des Modellprojekts soll ein politikdidaktisches Kompetenzmodell für die politische berufliche BNE entwickelt und evaluiert und somit einem Desiderat in der politischen Bildung begegnet werden. Zusätzlich wird auf dieser Grundlage ein mehrteiliges Fortbildungsangebot für Lehrkräfte entwickelt und umgesetzt.
Das Projekt wird fachlich und finanziell durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt.
Hier geht es zur Homepage des Projekts.
Ezra Projekt
EZRA – Rassismus und Antisemitismus erinnern ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Freien Universität Berlin.
Teilprojekt 1: Eine empirische Studie zur lokalen Erinnerungsarbeit zivilgesellschaftlicher Initiativen in den Aktivitätsfeldern Nationalsozialismus, Kolonialismus und postnationalsozialistische Gewalt", geleitet von Frau Prof. Karin Scherschel (KU), wird im Verbund mit "Teilprojekt 2: Digitale Bildungsformate für die Erinnerungsarbeit zu Nationalsozialismus, Kolonialismus und postnationalsozialistischer Gewalt", geleitet von Prof. Sabine Achour (FU), umgesetzt.
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen für die öffentliche Erinnerungskultur zu erforschen. Es analysiert empirisch kontrastierend die lokale zivilgesellschaftliche Erinnerungsarbeit in drei Aktivitätsfeldern: Nationalsozialismus, Kolonialismus und postnationalsozialistische Gewalt.
Solche Initiativen tragen durch die Aufarbeitung vergangener rassistischer/antisemitischer Gewaltverhältnisse dazu bei, aktuelle Wissensproduktionen über Rassismus und Antisemitismus und deren gesellschaftliche Konsequenzen kritisch zu hinterfragen und auszuweiten. Ihr lokales Engagement erweitert – ergänzend zu schulischen Curricula und staatlich-institutionellen Erinnerungspolitiken – die Diversität der Erinnerungsarbeit. Die Initiativen geben Impulse, die die öffentliche Erinnerungskultur auch über lokale Wirkungsbereiche hinaus mitprägen. Trotz dieser erheblichen Potenziale wurden sie bislang kaum im systematisierenden Vergleich erforscht.
Die zentrale Projektthese lautet: Zivilgesellschaftliche Initiativen wenden nicht bloß nationale Diskurse und Politiken lokal an, sondern verfolgen eine eigenständige Agency, die vernachlässigte Themen und Perspektiven zur Sprache bringt und den Diskurs bottom-up mitgestaltet.
Mit dem Forschungsvorhaben verfolgt das Projekt drei Ziele und will dabei folgende Fragen beantworten:
- Es kartographiert das Selbst- und Problemverständnis der Initiativen: Wie definieren sie Rassismus und Antisemitismus? Welche kollektiven Identitätskonstruktionen werden mobilisiert? Welches Konzept haben sie von Geschichte, Gesellschaft und öffentlichem Diskurs? Welche (Bildungs-)Ziele setzen sie?
- Es analysiert den Umgang der Initiativen mit den drei Spannungsfeldern zwischen a) offiziellen nationalen Erinnerungsdiskursen und lokaler Spezifität, b) Pluralität und der Betonung der Sin-gularität und c) Erinnerungen an die heterogenen Gewaltverhältnisse von Shoah und Kolonialismus.
- Es systematisiert die sich aus den empirischen Befunden ergebenden Lernpotenziale für die Politische Bildung(-sarbeit) und überführt sie in Formate für eine zu entwickelnde Online-Plattform.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Bildquelle: KU Eichstätt-Ingolstadt
Politische Bildung mit allen – Projekt mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung
Das Projekt „Politische Bildung mit allen“ verfolgt das Ziel, die Kooperation zwischen Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt und Partner:innen der außerschulischen politischen Jugendbildung weiterzuentwickeln und deren Zusammenarbeit zu stärken. Das Projekt knüpft an der Erfahrung an, dass die Mittel des Programms „Politische Bildung an Berliner Schulen“ höchst ungleich abgerufen werden und zielt auf die bessere Nutzung dieser Ressourcen für Lernende an Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt, sowie die Unterstützung dieser Schulen.
Vom Standpunkt eines menschenrechtlich fundierten Inklusionsbegriffs ausgehend, versucht das Projekt Angebote der politischen Bildung zu fördern, im Sinne einer Koproduktion, die die Bedürfnisse und Bedarfe der Beteiligten in den Mittelpunkt stellt.
In einer ersten Phase werden zunächst die spezifischen Bedarfe von Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt ermittelt und auf deren Grundlage modellhafte Angebotsideen entwickelt. In der Erprobungsphase werden möglichst vielfältige Kooperationsprojekte an den Schulen durchgeführt. In einer Auswertungs- und Transferphase erfolgt schließlich die Evaluation der Projekte. Die Ergebnisse werden systematisiert und für eine Publikation aufgearbeitet.
Das Projekt wird durchgeführt in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin. Die Leitung des Projekts (Joanna Bedersdorfer) und dessen wissenschaftliche Begleitung (Hagen Schmitz) liegen beim Arbeitsbereich Politikdidaktik/politische Bildung. Gefördert wird das Projekt durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Perspektiven politischer Bildung und Demokratiebildung in Frankreich und Deutschland
Kontext
Die gegenwärtigen Krisen der parlamentarischen westlichen Demokratien sowie in vielen europäischen Staaten erkennbare „autoritäre Dynamik“ rufen eine erneute Diskussion über Politische Bildung und Demokratiebildung hervor. Die internationale Fridays for Future Bewegung sowie die staatliche Politik der Pandemie-Bekämpfung stellen zudem neue Fragen an die traditionellen Formen politischen Handelns und der Partizipation, an Zusammenleben und Möglichkeiten der Gesellschaftsgestaltung. Sie weisen auf das Erfordernis hin, ein komplexes, aber weithin verstandenes Demokratie- und Staatsverständnis als öffentliches Gut zu entwickeln.
Zielsetzungen
Ziel ist, zum Verständnis von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den in Frankreich und in Deutschland wirksamen Konzepten und Positionen gesellschaftlicher Bildung beizutragen. Die Fragekomplexe reichen dabei vom pädagogischen und institutionellen Allgemeinverständnis von Politischer Bildung über das Verhältnis von Politischer Bildung als Fach oder als Querschnittaufgabe, Politischer Bildungsarbeit im Kontext von (grenzüberschreitenden) Begegnungen und Projekten, Schulrecht bis zu Anlässen und Formen von Partizipation und Rechten von Schülerinnen und Schülern. Daraus sollen Materialien gewonnen werden, die eine Grundlage für verständigungsorientierte Fortbildungen von deutschen und französischen Lehrkräften und/oder Pädagogischen Fachkräften bieten.
Prof. Dr. Sabine Achour und Anne Jordan sind Mitglieder der deutsch-französischen Forschungsgruppe.
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der Webseite des Deutsch-Französischen-Jugendwerks.
Mentoring-Qualifizierung
Im Rahmen des Praxissemesters in Berlin intensivieren die Universitäten ihre Zusammenarbeit mit den Schulen und dem Vorbereitungsdienst im Sinne einer stärkeren und konstruktiven Verzahnung der Ausbildungsphasen. Die Studierenden werden im Praxissemester durch ein umfassendes Konzept der Lernbegleitung betreut. Ein Kernelement davon ist die Mentoring-Qualifizierung von Lehrkräften, die Studierende im Praxissemester begleiten. Insgesamt wurden bis dato an der Freien Universität Berlin 736 Mentor*innen in 13 Fächern qualifiziert.
Schüler:innenUni
"Lernen für eine zukunftsfähige Welt"
Das ist das Motto der Schüler:innenUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz. Zweimal im Jahr – immer im Frühling und Herbst – öffnet der Campus der Freien Universität Berlin für Berliner Schulen und bietet interaktive Workshops rund um das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz an. Unsere Studierenden beteiligen sich regelmäßig am Workshop-Angebot und erfahren so nicht nur Möglichkeiten zur Implementierung von BNE in den späteren Schulalltag, sondern können auch ihre Praxiserfahrungen erfolgreich ausbauen.
Theater und Politikunterricht?
Inwiefern kann die Auseinandersetzung mit Theaterstücken den Politikunterricht bereichern? Welche Chancen bieten theaterpädagogische Methoden um Ziele des Politikunterrichts zu erreichen? Und wo sind die Grenzen beider Zugänge im Politikunterricht? Um diese Fragen zu erkunden und zu erproben, kooperiert der Fachbereich in regelmäßig mit den Theaterpädagogischen Abteilungen verschiedener Berliner Theater (u.a. Gorki-Theater, Grips Theater, Theater Strahl). Studierende lernen aktuelle Inszenierungen und theaterpädagogische Methoden kennen, erstellen eine stückbezogene Materialmappe, einen theaterpädagogischen Workshop oder eine, den Theaterbesuch einrahmende, Unterrichtssequenz und führen Workshop oder Unterricht z.T. auch mit Lerngruppen durch.
Wochenschau Verlag
Das Programm des WOCHENSCHAU Verlags bietet Bücher zur Didaktik und Unterrichtspraxis der Fächer Politik, Geschichte, Ökonomie und Geographie. Die Ergebnisse der Forschungstätigkeiten des Arbeitsbereichs Politikdidaktik/Poltische Bildung der FU Berlin finden sich unter anderem in den Publikationen des Verlags wieder. Darüber hinaus ist Prof. Dr. Sabine Achour Mitherausgeberin der Zeitschriften Politikum (seit 2017) und Wochenschau für den Politikunterricht (seit 2015).
Bildquelle: Wochenschau Verlag http://wp.wochenschau-verlag.de/
Zentrum für Inklusionsforschung Berlin
Das interdisziplinäre Zentrum für Inklusionsforschung Berlin (ZfIB) wurde am 17. Januar 2018 von Prof. Dr. Sabine Achour mitgegründet. Es versteht sich als interdisziplinäres Forum für Vernetzung, Beratung und Forschung zur Unterstützung inklusiver Entwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Seine Beteiligten kommen aus wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und politischen Einrichtungen innerhalb und außerhalb Berlins und arbeiten und/oder forschen zu Inklusion/Exklusion bezogen auf verschiedenen Differenzlinien (z.B. Geschlecht, Behinderung/Befähigung, kultureller Hintergrund). Prof. Dr. Sabine Achour ist Mitglied des Arbeitsbereichs Inklusion im Kontext von Demokratieentwicklung und dort stellvertretende Sprecherin.