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Pressemitteilung der DVPB Berlin Auszeichnung #aktive SchülerInnen 2017

News vom 19.07.2017

P r e s s e m i t t e i l u n g


 

#aktiveSchülerInnen2017 – DVPB zeichnet politisch aktive Schülerinnen und Schüler aus

Unter der Schirmherrschaft von Bildungssenatorin Sandra Scheeres

 

Erstmals wurde in diesem Jahr die Auszeichnung #aktiveSchülerInnen des Landesverbandes Berlin der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB e.V.) unter Schirmherrschaft der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) verliehen.

Ausgezeichnet wurden Schülerinnen und Schüler, die sich im schulischen oder außerschulischen Kontext politisch engagiert haben bzw. engagieren. In diesem Jahr stand die Auszeichnung unter dem Motto: für Vielfalt, gegen Rassismus und Diskriminierung

Vorgeschlagen werden konnten die Schülerinnen und Schüler von Lehrkräften, Sozialarbeiter*innen, Sonderpädagog*innen, Erzieher*innen, aber auch von ihren Mitschüler*innen.

„Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir mit den gesellschaftspolitischen Heraus-forderungen der Gegenwart umgehen sollen. Als DVPB haben wir uns dabei vorgenommen, das soziale und politische Engagement der Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen und zu würdigen“, erklärt Prof. Dr. Sabine Achour, Vorsitzende des Landesverbandes Berlin der DVPB, das Motiv für das Ausloben der Auszeichnung #aktiveSchülerInnen2017.

In diesem Jahr gab es sowohl Haupt- als auch Sonderpreise für Einzelpersonen und Arbeitsgemeinschaften.

„Wir sind beeindruckt von dem Engagement für Vielfalt, gegen Rassismus und Diskriminierung der vorgeschlagenen Schülerinnen und Schüler. Wir können von diesen jungen Menschen viel lernen“, beschreibt Steve Kenner, stellvertretender Vorsitzender der DVPB in Berlin, das Engagement der Preisträger*innen .

 

Im Folgenden möchten wir die Chance nutzen die Preisträger*innen der Auszeichnung #aktiveSchülerInnen2017 kurz vorzustellen:

 

Hauptpreisträger*innen

 

Katja Almstedt (Ruth-Cohn-Schule, OSZ Sozialwesen)

Die Berufsschülerin Katja Almstedt, nahm sich dem Schicksal eines afghanischen Mitschülers aus einer Willkommensklasse an. Sie traf sich mehrfach mit ihm und bezog ihn in ihre (familiäre) Freizeitgestaltung mit ein. Sie unterstützte ihn auch bei der Wohnungssuche.

Katja Almstedt ist aber nicht nur individuell sozial engagiert, sie betreibt auch aktiv politische und historische Bildung. Unter anderem engagierte sie sich in der Arbeitsgemeinschaft Gedenktag gegen das Vergessen für die Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Außerdem organisierte sie Lesungen im Themenfeld Antisemitismus. Darüber hinaus initiierte Katja Almstedt eine Newsletter für interessierte Mitschülerinnnen und Mitschüler. Mit diesem Newsletter informierte sie über politische Bildungsangebot und spannende Veranstaltungen.

Doch neben diesem Engagement hier in Berlin erlangte Katja Almstedt auch bundesweit Bekanntheit durch ihre Solidaritätsaktion mit der Berlinerin Irmela Mensah-Schramm. Mensah-Schramm hat es sich zur Aufgabe gemacht rassistische und menschenfeindliche Grafitis, Sticker, usw. aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Sie entfernt Sticker und übermalt rassistischer Grafitis. Im Jahr 2016 kam es zu einem Verfahren gegen Mensah-Schramm wegen Sachbeschädigung. Katja Almstedt startete kurz darauf eine Petition als Solidaritätsbekundung mit Irmela Mensah-Schramm. Dabei sammelte sie über 40.000 Unterschriften.

 

Kampf gegen Rassismus AG

Hanna, Ilayda, Noelle, Joel und Milena

Die Kampf gegen Rassismus AG des Fichtenberg Gymnasiums ist sowohl eine soziale Willkommens-AG als auch eine politische Antirassismus-AG.

Die AG hat sich aus der Zugehörigkeit zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler haben bereits mehrfach Projekttage an ihrer Schule organisiert und dabei unter anderem Workshops zum Themenfeld Rassismus an ihre Schule geholt. Sie sind selbstbestimmt und selbstorganisiert aktiv und setzen sich für eine rassismuskritische Perspektive an ihrer Schule ein. Sie beobachten in besonders sensibler Weise rassistische Vorkommnisse im Schulalltag und entwickeln Strategien, wie man dagegen aufklärerisch vorgehen kann, indem sie das Gespräch suchen und Institutionen besuchen, die sie bei ihrem Vorgehen beraten können. Sie schreiben Aufsätze in der Schülerzeitschrift, unter anderem zum Thema „Vormundschaft für Geflüchtete übernehmen“. Einige Schülerinnen und Schüler der KageRa beteiligten sich auch immer wieder an Demonstrationen, um ihre Solidarität mit Geflüchteten zum Ausdruck zu bringen.

Die KageRa hat sich am Fichtenberg Gymnasium in Steglitz-Zehlendorf als ein Baustein des Schulprinzips politische Bildung etabliert und hat Vorbildcharakter.

Doch die Schülerinnen und Schüler sind nicht nur politisch aktiv. Sie kümmern sich auch intensiv um die Willkommensschüler*innen der Schule, indem sie Freizeit- und Nachhilfeangebote machen und durchführen. Ebenso versuchen sie ein Patensystem für die Willkommensschüler*innen aufrecht zu erhalten, d.h., sie versuchen weitere Schüler*innen zu motivieren, die neuen Sprachlernschüler*innen zu begleiten und das monatlich stattfindendes AntiRa-Café zu besuchen, ein Ort des Austausches, Kennenlernens und Spielens.

Ihnen ist es vor allem zu verdanken, dass die Integration der Willkommensschüler*innen weitgehend gelungen ist und sie begreifen dies als fortwährende Aufgabe ihrer AG.

 

Sonderpreisträger*innen

 

Almira

Politisches Engagement lebt vom beherzten Einsatz wacher Bürger*innen und beginnt oft bereits im Kleinen. Almira ist 12 Jahre alt und besucht die 6. Klasse an der Grundschule an der Peckwisch in Berlin Reinickendorf. Sie ist Konfliktlotsin und nimmt diese Aufgabe sehr engagiert wahr. Die Befähigung zur Konfliktlösung ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben politischer Bildung. Es ist hervorzuheben, wenn sich schon so junge Menschen für den Prozess der Konfliktlösung interessieren und stark machen.

Almira war in ihrer Funktion als Konfliktlotsin aber nicht nur für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler da. Eines Tages beobachtete sie einen lautstarken und aggressiven Streits auf dem Schulhof zwischen verschiedenen Eltern vor den Augen vieler Schüler*innen und anderer Eltern. Almira stellte sich als Konfliktlotsin vor und bot ihre Hilfe an, wonach die Eltern beschämt reagierten und den Streit beendeten.

Mit der Auszeichnung möchten wir Almira ermutigen sich weiter zu engagieren und zur Lösung von (gesellschaftlichen) Konflikten beizutragen.

 

Willkommens-AG am Droste-Hülshoff-Gymnasium

Die Willkommens-AG des Droste-Hülshoff-Gymnasiums ist seit eineinhalb Jahren aktiv und setzt sich für ein gemeinschaftliches Zusammenleben von „Neu-Ankommenden“ und „Alteingesessenen“ in Zehlendorf ein, indem sie soziale Aktivitäten wie kochen, Fußball spielen oder kulturelle Veranstaltungen als Ort der Begegnung organisieren.

Zudem veranstaltet die AG Filmabende mit anschließenden Gesprächen über Flucht, Migration, Heimat und Krieg, um für diese Themen zu sensibilisieren und Mitschüler*innen zu motivieren, sich ebenfalls einzubringen. Für die weitere Unterstützung von Geflüchteten führte die AG Fundraising-Aktionen, wie den Suppenverkauf beim Tag der offenen Tür durch, bei dem der Erlös an die Nothilfe-Arbeit vom UNHCR in Syrien gespendet wurde.

 

Politik-Zusatzkurs, Beethoven-Gymnasium:

Selin, Leon, Parsifal, Rosalia, David, Serpil, Jenny

Sind Schülerinnen und Schüler eines Zusatzkurses Politik am Beethoven-Gymnasium.

Gemeinsam mit ihrem Lehrer haben sie ein Schulprojekt zur Erstintegration junger Geflüchteter auf den Weg gebracht. Dabei entwickelten sie zunächst gemeinsam die Leitfrage: „Sport und Kultur als ein unterschätzter Aspekt für eine erfolgreiche Erstintegration junger Geflüchteter?“. Mit dieser Frage konfrontierten sie prominente Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft wie z. B. Cem Özdemir und Harald Welzer. Die Auseinandersetzung mit der Frage mündete schließlich in eine konkrete Aktion mit jungen Geflüchteten: einen gemeinsamen Nachmittag mit Essen, Sport und einer mehrsprachigen Plakataktion unter dem Motto „Vom Ihr zum Wir“.

Unter diesem Namen wird die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen an der Schule fortgesetzt.

Stefanie

Stefanie ist Schülerin und mittlerweile Abiturientin des Jean-Paul-Sartre-Gymnasiums in Marzahn-Hellersdorf.

Als stellvertretende Schülersprecherin ihrer Schule engagierte sie sich an der Gestaltung des Schullebens und initiierte zahlreiche Projekte, wie „Schule ohne Rassismus“, sowie die Organisation einer Projektwoche gegen Rassismus. Als besonders aktuelles Thema der Diskriminierung und Integration von Geflüchteten drehte sie ein Video dazu und engagierte sich in der Willkommensklasse der Schule im Rahmen des Musikunterrichts.

 

Sophie und Denis

Sophie und Denis besuchen zurzeit das letzte Jahr der Oberstufe am Sartre-Gymnasium in Marzahn-Hellersdorf.

Sophie und Denis halfen in mehreren Praktika geflüchteten Kindern und Jugendlichen über den Rahmen des regulären Schulunterrichts hinaus bei der Integration in die deutsche Gesellschaft. Sie unterstützen die Geflüchteten bspw. beim Deutsch lernen und boten ihnen viele Freizeitaktivitäten wie Graffiti, Klettern oder Musik.

Gemeinsam mit weiteren Jugendlichen aus Marzahn-Hellersdorf engagieren sie sich für die Auseinandersetzung mit Themen wie Rassismus, Homosexualität und Diskriminierung. So gestalteten beide in den letzten Sommerferien im Kinder- und Jugendbüro Marzahn eine Aktion für das Hellersdorfer Fest „Schöner Leben ohne Nazis“ mit. Zudem planten und führten sie im Jugendhaus Anna Landsberger Workshops zum Thema Diskriminierung durch.

Sophie ist ferner im Jugend Forum-Festival für junge Politik aktiv und organisierte und moderierte 2016 den Wahlzirkus. Bei diesem konnten Politiker*innen durch Mini-Spiele Redezeiten gewinnen, um ihr Parteiprogramm für die Wahl 2016 vorzustellen. Denis engagiert sich zudem im Bezirksschülerausschuss, im Bezirksbeirat, im Landesschülerausschuss und im Jugendhilfeausschuss.

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