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Mobilisierungs- und Unterstützungsstrukturen in den digitalen Netzwerken rechter Parteien

Ob sich eine rechtspopulistische Partei in der Opposition oder in der Regierung befindet, beeinflusst wesentlich die digitale Kommunikation ihrer Akteure und Unterstützer*innen. Das ist eine zentrale Erkenntnis der neuesten Veröffentlichung von Annett Heft, Susanne Reinhardt und Barbara Pfetsch.

News vom 10.11.2022

In ihrer Studie untersuchten die Forscherinnen die Netzwerkstrukturen der digitalen politischen Kommunikation von sechs rechtspopulistischen Parteien und ihren Interaktionspartner*innen in Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Schweden. Diese Länder zeichnet aus, dass sich hier zum Untersuchungszeitraum die analysierten Parteien in zwei unterschiedlichen Machtpositionen befanden: Als mitregierende oder eben als oppositionelle Partei. Während die Oppositionsparteien sich mehr auf selbst-referentielle Netzwerke stützten, dominiert von Verlinkungen zu anderen Parteimitglieder*innen oder Interaktionen mit deren bottom-up Unterstützer*innen der Parteien die Sichtbarkeit deren Akteure und Inhalte zu erhöhen suchen, zeigt sich bei den Regierungsparteien ein anderes Bild: Ihre Netzwerke bilden ihre strukturelle Machtposition im politischen System ab, es wird mit einer Vielzahl von politischen Akteuren interagiert und die Parteien selbst durch eine Vielzahl von bottom-up Interaktionen in bestehende Diskurse integriert. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass hier die Attacken auf politische Gegner*innen häufiger sind. Im Kontext der Europawahl 2019 ist außerdem zu sehen, dass sich transnationale Vernetzung unter rechtspopulistischen Parteien und ihren Sympatisant*innen hauptsächlich auf bereits bestehende analoge Netzwerke stützt. Hier sind jedoch nicht die Politiker*innen selbst die treibende Kraft, sondern vielmehr Akteure aus der Zivilgesellschaft und individuellen politischen Entrepreneurs, die länderübergreifende Brücken zwischen den ansonsten recht geschlossenen nationalen Netzwerken bauen.

“Mobilization and support structures in radical right party networks. Digital political communication ecologies in the 2019 European parliament elections” erschien in Information, Communication & Society und ist als open access hier abrufbar:

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