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Umstritten: Dovifats Rolle nach 1933

Kritik am Ehrengrab für Dovifat in der studentischen Zeitschrift "Lankwitz Telegraph", Nr. 30, 8. Mai 1990, S. 1

Kritik am Ehrengrab für Dovifat in der studentischen Zeitschrift "Lankwitz Telegraph", Nr. 30, 8. Mai 1990, S. 1

Stephan Russ-Mohl (1995)

Stephan Russ-Mohl (1995)
Bildquelle: Foto: Marius Sobolewski / FU Berlin, UA, Foto-Slg., Foto/10073

Bernd Sösemann

Bernd Sösemann
Bildquelle: Fotograf: Unbekannt I FU Berlin, UA, Foto/11246

Alexander von Hoffmann (1982)

Alexander von Hoffmann (1982)
Bildquelle: Fotograf: unbekannt / privat

Armin Scholl (2017)

Armin Scholl (2017)
Bildquelle: Foto: Susanne Lüdeling

Juliane Pfeiffer

Juliane Pfeiffer
Bildquelle: Foto: Mathias Schäfer

Da sich die Berliner Publizistikwissenschaftler zunächst kaum mit dem belasteten Forscher beschäftigten, geriet Dovifat nahezu in Vergessenheit. Doch seit Mitte der 1980er Jahre rehabilitierten die Professoren Bernd Sösemann und Stephan Russ-Mohl Dovifat in mehreren Publikationen als Traditionsstifter des Instituts und lösten eine Debatte über seine Rolle im Nationalsozialismus aus. Forum für diese Debatte wurden die Studentenzeitschriften. Im Lankwitz-Telegraph wurde 1990 etwa der unkritische Umgang des Fachbereichs Kommunikationswissenschaften mit den Plänen moniert, ein Ehrengrab für Emil Dovifat einzurichten.

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„So reihen sich Mutproben, Verrenkungen und Verirrungen aneinander und dokumentieren eine Gratwanderung, wie sie das NS-Regime von fast allen erzwang, die sich ihm nicht vorbehaltlos unterwarfen.“ (1987)

Stephan Russ-Mohl, 1985 bis 2001 Professor für Journalismus und redaktionelle Organisation

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„Seine Wege führten ihn, der von der Gestapo fortlaufend überwacht wurde [...], nicht in den Widerstand, aber in die Nähe oppositionellen Denkens, Sprechens und Handelns.“ (1998, S. 156)

Bernd Sösemann, 1985 bis 2005 Professor für Geschichte der öffentlichen Kommunikation

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„Es ist die Geschichtsrevision der Wende. So, wie sie den braunen Vorgängern Absolution erteilt, so verketzert und verdrängt sie das Wirken linker, fortschrittlicher Kräfte in dieser Republik.“ (1988, S. 9)

Alexander von Hoffmann, 1974 bis 1988 Professor für Medienpraxis

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„Ich finde kein geeignetes Argument, Dovifats Verhalten zu rechtfertigen oder gar zu würdigen.“ (1998)

Armin Scholl, 1992 bis 1994 Wissenschaftlicher Assistent

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„Obwohl er der NSDAP nicht beitrat, erwies sich Dovifat als anpassungswillig und bereit zu Kompromissen, insbesondere wenn es darum ging, seinen beruflich-akademischen Status zu sichern.“ (2018)

Juliane Pfeiffer, 2015 Magister-Absolventin

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