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DDR-Forschung als Produkt des Kalten Kriegs: Elisabeth Löckenhoff am Institut

Elisabeth Löckenhoff (1964)

Elisabeth Löckenhoff (1964)
Bildquelle: Foto: Hans-Jürgen Bolle / Institut für Zeitungsforschung Dortmund

Löckenhoff (geb. Herrmann), E. (1963). Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Colloquium.

Löckenhoff (geb. Herrmann), E. (1963). Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Colloquium.

Unter der Initiative Elisabeth Löckenhoffs entwickelte sich die DDR-Publizistik zu einem Lehr- und Forschungsschwerpunkt. 1929 in Ostpreußen geboren, flüchtete sie 1944 mit ihrer Familie nach Halle und begann dort ein Studium, bevor sie 1949 nach Westberlin übersiedelte. 1955 promovierte sie bei Emil Dovifat mit einer Dissertation über die propagandistische Funktion der Schule in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Ab Mitte der 1950er Jahre bot sie regelmäßig Seminare zur Publizistik in der DDR an. Ihr besonderes Interesse galt der dortigen Entwicklung der Massenmedien und der Volkskorrespondentenbewegung sowie der Arbeit westdeutscher Korrespondenten in der DDR. Löckenhoff nutzte die Möglichkeit einer „Schnellhabilitation“ und konnte 1972 zur Professorin für Publizistik ernannt werden. Bis zu ihrem Tod 1985 betreute sie verschiedene Abschlussarbeiten über die DDR, darunter inhaltsanalytische Untersuchungen und Studien zur Theorie und Funktionsweise sozialistischer Massenmedien.

Dass die DDR sich gerade am Institut für Publizistik zum Schwerpunkt entwickelte, liegt ebenso in der Person Löckenhoffs begründet wie in der besonderen Lage Westberlins. Zur Hochzeit des Systemkonflikts in den 1950er Jahren stellte Löckenhoff ihre Untersuchungen noch unter Rückgriff auf den Totalitarismusansatz an. Damit stand sie in der Tradition ihres Doktorvaters. Später plädierte sie für eine systemimmanente Analyse und gehörte damit zu den Vordenkerinnen des kritisch-immanenten Ansatzes.

Bei den Fachvertretern im Bundesgebiet blieb das Interesse an DDR-Themen verhalten. Sie orientierten sich nun an der US-amerikanischen Mass Communication Research. Auch in Westberlin rückte Löckenhoffs Thema an den Rand.

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