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Sozialwissenschaftliche Umgestaltung im Team

Elisabeth Löckenhoff und Hans Bohrmann

Elisabeth Löckenhoff und Hans Bohrmann
Bildquelle: Fotograf: unbekannt / Privatarchiv Hans Bohrmann

Fritz Eberhard und Elisabeth Löckenhoff (v.r.n.l) mit Studierenden auf einer Exkursion in München 1964

Fritz Eberhard und Elisabeth Löckenhoff (v.r.n.l) mit Studierenden auf einer Exkursion in München 1964
Bildquelle: Foto: Hans-Jürgen Bolle

Wilbur Schramm (1968) Grundfragen der Kommunikationsforschung. Juventa.

Wilbur Schramm (1968) Grundfragen der Kommunikationsforschung. Juventa.
Bildquelle: FU Berlin, Sozialwiss. Bibliothek

Inserat für den Publizistikwissenschaftlichen Referatedienst (prd)

Inserat für den Publizistikwissenschaftlichen Referatedienst (prd)

In Berlin folgte wie in Münster, München oder Mainz auf den Umbruch auf Professorenebene die inhaltliche Umgestaltung des Fachs: die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende und Abkehr von Emil Dovifats Wissenschaftsverständnis. Umgestaltet wurde vor allem die Lehre. Für Forschung blieb bei wachsenden Studierendenzahlen und Unterfinanzierung kaum Zeit. Ohne die Arbeit im Team wäre der Institutsbetrieb nicht aufrechtzuerhalten gewesen. Deshalb setzte der Verwaltungsexperte Eberhard auf Austausch und regelmäßige Besprechungsrunden. Er konnte sich auf ein Team verlassen, das zur Selbstausbeutung bereit war. Einen großen Teil der Arbeit übernahm Elisabeth Löckenhoff, die ab 1962 auf einer Dauerstelle als Akademische Rätin arbeiten konnte.

Neuausrichtung der Lehre

Der Student Dietrich Berwanger hat sich erinnert, dass der Institutsleiter „kistenweise Bücher aus dem fernen Amerika“ bestellen ließ und Referate zu „Mass Communication Research“ verteilte. Zum ersten Mal habe man von Lasswell, Katz, Lazarsfeld und Schramm gehört. Eberhard selbst hatte nur wenig Vorsprung. Lehraufträge wurden zu einer wichtigen Säule im Lehrangebot. Mehrere Jahre reiste Elisabeth Noelle-Neumann für Veranstaltungen zu Umfrageforschung an. Auch Gerhard Maletzke, Kurt Koszyk und Harry Pross erweiterten die Themenpalette. Methodenseminare blieben bis zum Ende der Ära Eberhard im Angebot. Forschung fand vor allem in studentischen Arbeiten statt. Eberhard half, Promotionsstipendien zu organisieren und richtete die Schriftenreihe Abhandlungen und Materialien zur Publizistik ein.

Infrastruktur für Lehre und Forschung

In der Phase Eberhard professionalisierten sich Bibliothek und Archiv. Studierende trugen zur institutionellen Basisarbeit bei. Jörg Aufermann, Gernot Wersig und Ulrich Neveling entwickelten den Publizistikwissenschaftlichen Referatedienst (prd), um die wachsende Fachliteratur zu erschließen. Ein Anstoß des Dokumentationswissenschaftlers Hans-Werner Schober, dessen Fachgebiet 1977 über eine Professur institutionalisiert und mit Gernot Wersig besetzt wurde. Der prd war jahrzehntelang Fachdokumentationsstelle. Der von Berliner Studierenden erstellte Studienführer des Fachverbands Publizistik- und Zeitungswissenschaft im Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) machte auf die unbefriedigende Studiensituation aufmerksam.

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